Hier kommt die perfekte Ausrede, falls du bei der Weihnachtsfeier über die Stränge schlägst und anfängst rumzupöbeln: Deine Gene sind Schuld. Diese bequeme Erklärung liefern ausgerechnet Wissenschaftler aus Finnland, einem Land in dem man dem Alkoholkonsum nicht gerade abgeneigt ist.

Sie findet sich in einer Studie, welche die Forscher in "Translational Psychiatry" veröffentlicht haben. Untersuchungen hatten gezeigt, dass sich Menschen mit einer Mutation eines Serotonin-Rezeptors impulsiver verhalten, als solche, die sie nicht haben. Die Forscher vermuteten, dass Menschen mit dieser Mutation auch aggressiver sind, wenn sie getrunken haben.

Dafür baten sie 170 Menschen, Fragebögen auszufüllen. 14 der Probanden hatten die Q20* genannte Mutation. Alle Teilnehmer sollten über Trinkgewohnheiten, Wesenszüge und Aggression berichten. Die Forscher fanden heraus, dass Menschen mit der Mutation tatsächlich häufiger in Probleme verwickelt waren, wenn sie getrunken hatten.

So gaben 50 Prozent der Q20*-Probanden an, sich betrunken geprügelt zu haben, während es bei der Kontrollgruppe unter zehn Prozent waren. Fast die Hälfte der Probanden aus der Mutationsgruppe war zudem wegen Alkohol am Steuer verhaftet worden – bei der Kontrollgruppe waren es weniger als fünf Prozent.

Auch wenn die Ergebnisse recht eindeutig erscheinen: Die Genmutation dürfte kaum der einzige Grund für Aggressivität nach Alkoholkonsum sein. Genauere Studien scheinen schwierig. Denn wie soll man das machen? Will man wirklich mehrere hundert Leute zu einem Besäufnis in ein Labor einladen und dann beobachten, wie sie den ganzen Laden auseinander nehmen?