Eine der Sachen, vor denen viele Reisende Angst haben, ist die Nahrung vor Ort. Mit ein paar Verhaltensweisen lässt sich aber einiges Unheil abwenden. 

Eva Horn hat ihren Job gekündigt und reist gemeinsam mit ihrem Freund für mehrere Monate durch Lateinamerika und berichtet von unterwegs in losem Abstand für ze.tt.

In Teil 1 schreib sie, was eine Weltreise für ihre Beziehung bedeutet. Teil 2 handelte davon, wie sie von unterwegs Kontakt mit Freunden und Familie hält. In Teil 3 geht es darum, wie man sich vor Ort den Magen nicht verdirbt – und trotzdem gut und günstig isst.

1. Ein paar Brocken der Landessprache lernen

Ein wichtiger Punkt für alle, aber am meisten für Vegetarier oder Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten: Nur mit Sprachkenntnissen könnt ihr nachfragen, ob irgendwo Fleisch/Hühnchen/Eier/was auch immer drin ist, denn Zutatenlisten sucht ihr an Straßenständen und in Garküchen vergeblich. Ihr müsst zudem davon ausgehen, dass die Auszeichnung "vegetarisch" nicht unbedingt bedeutet, dass ein Essen fleischfrei ist. Möglicherweise enthält es nur kein rotes Fleisch, sondern stattdessen Hühnchen oder Pute. Je kleiner der Ort und desto kleiner der Stand, desto wichtiger werden Sprachkenntnisse.

2. Wo Locals sind, da lass dich nieder

Am besten, ihr informiert euch über die lokalen Essenzeiten und Essgewohnheiten. Dass ein Lokal zur besten Einheimischen-Mittagessenszeit gähnend leer ist, hat meistens einen guten Grund – entweder, es ist viel zu teuer, die Qualität des Essens stimmt nicht oder meistens sogar beides. Wenn ihr eine andere Wahl habt, geht lieber woanders hin. Ebenso vorsichtig sollte man sein, wenn ein Lokal nur von anderen Ausländern besucht ist. Meistens ist die Qualität des Essens gar nicht so schlecht, aber die Preise viel zu hoch. Was auch nicht schadet: Wartende Menschen vor Garküchen und Straßenständen fragen, welches Gericht hier besonders gut ist. Die meisten Menschen freuen sich, wenn sie einem weiterhelfen können.

3. Leitungswasser

In vielen Regionen der Welt sollte man Leitungswasser nicht trinken, oft werden Eiswürfel aber gerade aus diesen hergestellt. Wer einen empfindlichen Magen hat, bestellt sein Getränk lieber ohne Eis und fragt stattdessen nach einem gekühlten Glas. Und Bier kann man ja zum Beispiel auch prima aus der Flasche trinken.

4. Schärfe

Jeder Mensch findet irgendwann heraus, wie scharf sein Essen sein darf, ohne das es Probleme verursacht. Fragt im Restaurant lieber nach, wie scharf die Saucen sind, bevor ihr bestellt. Wenn einem mehrere Saucen auf den Tisch gestellt werden, probiert man lieber ganz vorsichtig, bevor man sein Essen darin ertränkt. Oft hilft hier auch ein Blick auf die Nachbartische: Wie wird dort dosiert? Die Locals werden schon wissen, welche Sauce wie scharf ist.

5. Touristenfallen vermeiden

Restaurants und Bars direkt am Strand mögen noch so verführerisch aussehen – Man zahlt in der Regel viel zu viel für Essen von minderer Qualität, dafür sitzt man dort aber schön. Zum Glück kann man ja auch einen kleinen Snack und Getränke bestellen, nach den Preisen sollte man aber trotzdem lieber fragen. Das Gleiche gilt für Lokalitäten direkt neben Sehenswürdigkeiten. Wenn es nichts anderes gibt, okay. Aber wer sich beispielsweise in Barcelona in eines der Lokale direkt an der Rambla setzt, riskiert Lebensmittelvergiftungen und Abzocke. Und mir kann niemand sagen, dass man in so einer Stadt nicht genug andere Auswahl hätte. Ihr solltet versuchen, nicht zu bequem zu sein, manchmal muss man nur drei Straßenkreuzungen weiterlaufen und die Speisen sind plötzlich halb so teuer und doppelt so gut, die Einheimischen wollen schließlich auch irgendwo essen.

6. Restaurantbesuche in den Zeiten des Internets

Es gibt so viele Restaurantbewertungsportale und in ziemlich vielen Ecken der Welt werden sie genutzt. Meistens erkennt man an der Art und Weise, wie die Besucher einen Laden beschreiben, schon ziemlich gut, ob man dort hinmöchte oder nicht. Die Noten sind dabei zweitrangig, denn die Menschen bewerten komplett unterschiedlich. Für Amerikaner ist es zum Beispiel schon gar nicht mehr "awesome", wen sie nicht innerhalb von zwei Minuten bedient werden, wohingegen Deutsche ausrasten, wenn die Portionen zu klein sind.

7. Ein wenig Risiko sollte man eingehen

Liest man gängige Reiseführer, wird einem dort vieles empfohlen. Man soll möglichst keine Salate essen, am besten nur Durchgebratenes zu sich nehmen und im Zweifelsfall lieber zu fertig belegten Sandwiches aus dem Supermarkt greifen. Das kann man sicher machen, aber dann verpasst man viel. Manche Risiken muss man einfach in Kauf nehmen. Natürlich wünscht sich niemand eine Fischvergiftung, aber deswegen aus Angst nicht das frische Ceviche (Gericht aus Peru mit rohem Fisch) probieren, dass einem überall angeboten wird? Wie schade. Keine der dargebotenen Saucen kosten, weil man nicht weiß, wie lange diese schon herumstehen?  Vielleicht verpasst man etwas. Komisch riechendes Fleisch in einem Dorfsupermarkt kaufen, weil man großen Hunger hat? Lasst es lieber.

8. Der Magen gewöhnt sich zwar an einiges, aber nicht an alles.

Während ich am Anfang meiner Zeit in Mexiko mit einigen Saucen Probleme hatte, kann ich mittlerweile ganz gut einschätzen, wie viel von was ich mir auf meinen Taco laden kann. Auf dem Markt kaufe ich nur Obst und Gemüse, kein frisches Fleisch und von allzu schäbigen Tacobuden halte ich Abstand. Außerdem ergibt es manchmal Sinn, sich an lokalen Essensgewohnheiten zu orientieren: So würde zum Beispiel kaum jemand in Mexiko abends noch Ceviche essen, dann ist der Fisch nämlich nicht mehr so frisch wie morgens. Aber: Ob man ungewöhnliche oder fremde Speisen mag, findet man nur heraus, wenn man sie ausprobiert.