Zurzeit scheint es so, als wären die Klimakrise und ihre Auswirkungen sowohl in den Medien als auch im gesellschaftlichen Bewusstsein weitestgehend in den Hintergrund gerutscht. Kompromisslos vorherrschend ist nach wie vor die Corona-Pandemie und Fragen, wie wir mit Kontaktverbot, Reisewarnung und Maskenpflicht umgehen sollen. Manchmal, aber nur manchmal, werden diese beiden Großthemen in Verbindung gebracht. Nämlich dann, wenn über die vielen positiven Auswirkungen berichtet wird, welche die Corona-Pandemie auf das Klima haben soll: Die Natur erholt sich, Tiere erobern die Städte zurück, Wasser- und Luftqualität verbessern sich fortlaufend.

Das sind gute Nachrichten, absolut. Sie verschleiern allerdings die Tatsache, dass es um die Umwelt insgesamt nach wie vor überhaupt nicht gut steht. Damit sich die Erde von allen Wunden erholen kann, die ihr der Mensch zugefügt hat, bräuchte es mehr als nur ein kurzfristiges Fernbleiben des Homo sapiens.

Wie es um den Planeten und seine Bewohner*innen steht, zeigen die Einsendungen des Agora-Fotowettbewerbs zum Thema Klimawandel. Teilnehmer*innen waren angehalten, die Auswirkungen unserer Lebensweise auf die Umwelt und auf gefährdete Randgesellschaften in einem Foto zu dokumentieren. Sie zeigen schmelzende Polkappen, Tiere, die sich in Plastiktüten verhängen, abgeholzte Wälder oder Menschen, die Opfer einer zunehmenden sozialen Ungleichheit geworden sind.

Wer hat das schönste Bild zum Klimawandel?

Dhaka belegt weltweit einen der schlechtesten Plätze im Air Quality Index (AQI). Dieser misst die Luftgüte in Bezug auf die darin enthaltenen Verunreinigungen. In der bengalischen Hauptstadt verschmutzt schwarzer Rauch, den die unzähligen Ziegelöfen der Stadt ausstoßen, die Umwelt. User @momin21a hat so einen Schornstein fotografiert. "Trotz der bestehenden Umweltgesetze arbeiten viele der 11.100 Ziegelwerke im ganzen Land immer noch mit unkonventionellen Methoden", sagt er. Die Behörden seien nicht in der Lage, zu verhindern, dass derartige Öfen Umweltvorschriften missachten.

User @uglefisk aus Norwegen schickte ein Fotos aus Spitzbergen ein, einem norwegischen Archipel. Es zeigt einen Eisbären bei einem Schläfchen. Was herzig aussieht, hat allerdings einen ernsten Hintergrund: "Der Ort, an dem der Eisbär schläft, war früher ein Gletscher. Inzwischen ist das Eis vollständig verschwunden und die Felsen sind völlig unbedeckt", sagt der Fotograf.

Die Teilnehmer*innen schickten fast 10.000 Fotos aus der ganzen Welt ein. "Jedes Bild ist ein Schmerzensschrei von Mutter Natur. Die Einsendungen erinnern uns daran, dass wir alle für das verantwortlich sind, was auf dem Planeten Erde, unserer ewigen Heimat, geschieht", sagt Octavi Royo, Mitbegründer und Geschäftsführer der Foto-App Agora. Wer den Wettbewerb schlussendlich gewinnen wird, steht noch nicht fest. Alle User*innen der App können unter den 50 finalen Fotos Votes vergeben und selbst eine*n Gewinner*in küren.