Während Regierungen an Strategien werkeln, um die Erderwärmung einzudämmen, wandelt sich das Klima weiter: Die Welt wird wärmer, die Meeresspiegel steigen an. Eine neue Studie des Rutgers Climate Institute kommt zu dem Schluss, dass sich der Stand der Meeresspiegel noch stärker verändert, als bisher angenommen.

Für sein Paper sammelte ein internationales Forscherteam an 24 Messstationen auf der Welt Daten. Mithilfe eines neuen Computersystem stellten sie die lokalen Werte in einen globalen Kontext. Das Ergebnis: Ohne den Einfluss des Menschen wären die Meeresspiegel im 20. Jahrhundert voraussichtlich gefallen. Stattdessen stiegen sie – sehr wahrscheinlich durch unser Zutun – um 14 Zentimeter (5,5 Inch) an. Damit nicht genug: Die Forscher berechneten, dass die weltweiten Meeresspiegel in diesem Jahrhundert voraussichtlich um 51 Zentimeter bis 1,3 Meter steigen werden. Eine so rasante Entwicklung hat sich in den vergangenen 2700 nicht vollzogen.

Dieser schnelle Anstieg hat bereits konkrete Folgen für den Menschen. Am drastischsten ist das ansteigen der Weltmeere im Gebiet um die Philippinen herum zu beobachten, dort steigt der Meeresspiegel fünf Mal so schnell wie im Durchschnitt.

Für Anote Tong zum Beispiel, den Präsidenten von Kiribati, sind diese Zahlen eine Schreckensbotschaft. Den 32 Atollen seines pazifischen Inselstaats droht der Untergang, sie liegen nur etwa zwei Meter über dem Meeresspiegel. Durch El Niño ist das Leben auf manchen Inseln vorübergehend unmöglich geworden. Viele Bewohner wechselten mit Kanus auf Nachbarinseln über, weil ihnen das Wasser bis in die Häuser stand.

erklärte erst kürzlich, dass die 100.000 Einwohner des Staates innerhalb der nächsten fünf Jahre umgesiedelt werden müssten. Wälle reichen nicht mehr aus, um die Flut zu stoppen. Tong

fordert raschere Maßnahmen gegen den Klimawandel.

Die Forscher der Studie geben eine Empfehlung ab: Die Abkehr von fossilen Energieträgern würde den voraussichtlichen Anstieg um 24 bis 60 Zentimeter reduzieren, schreiben sie.