Herr Skurnik, bis vor ein paar Tagen haben Sie noch 749 Euro warm für ihre 10-Quadratmeter-Wohnung in Kreuzberg verlangt. Jetzt kostet sie 599 Euro warm. Warum?
Der Preis war zu hoch, wir mussten etwas runtergehen. Es gab eine Menge Lärm in den Medien wegen des Preises (unter anderem bei

Blogrebellen,

Dressed Like Machines oder der

Berliner Zeitung, Anm. d. Red.). Das ist gut, weil es letztendlich Werbung ist. Aber wir wollen nicht die Gierigsten sein – und die Wohnung losbekommen.

Gibt es denn Bewerber?
Ja, es haben sich schon Leute gemeldet, ich denke, dass wir die Wohnung bald vermieten können.

Der Mietspiegel sieht für eine Wohnung in dieser Lage einen Preis von etwa 10 Euro pro Quadratmeter vor, Sie verlangen mehr als 52 Euro kalt.
Der Mietspiegel gilt nicht für Wohnungen dieser Größe. Zudem hatten wir für die Sanierung extrem hohe Kosten. Normalerweise sind es 500 Euro pro Quadratmeter, hier waren es 3000 Euro pro Quadratmeter. Das war früher eine Besenkammer, es gab es keine Stromleitung, keine Rohre, gar nichts. Natürlich schauen wir dann, dass wir einen schönen hohen Preis bekommen. Das ist normal als Immobilienkapitalanleger.

Viele Parteien haben sich im Wahlkampf gegen explodierende Mietpreise positioniert. Jetzt kommen Sie mit einer so kleinen und teuren Wohnung. Können Sie die Aufregung verstehen?
Natürlich. Aber diese Wohnung ist nicht für normale Berliner gedacht. Es gibt in Berlin gar keine Wohnung in dieser Größe. Das ist eher eine Wohnmöglichkeit für ein paar Monate. Ähnlich wie ein Hotel, da ist alles drin, eine luxuriöse Ausstattung mit Handtüchern, Besteck, Bettzeug.

Sie ist trotzdem ganz schön teuer.
Ein Porsche ist auch ein kleines Auto, für zwei Personen aber sehr teuer. Wem sie zu viel kostet, der muss sie nicht nehmen. Das ist ein freier Markt.

Würden Sie selbst einziehen?
Wenn ich im Ausland wäre, ja. Für ein paar Monate ist das sicher gut geeignet – vor allem wenn die Firma zahlt. Aber ich wohne in Berlin mit meiner Frau und zwei Kindern. Da ist das nicht geeignet.

Hinweis: Nach Angaben des Berliner Mietervereins gibt es keine Ausnahmen vom Mietspiegel – weder für möbelierte, kleine oder erstvermietete Wohnungen.