Am Morgen des 1. Januars 2016 hatte Otto Warmbier einen politischen Banner im Yanggakdo International Hotel gestohlen. Der Student der University of Virginia wurde erwischt und festgenommen.

Es folgte ein absurdes Propaganda-Schauspiel, das nun im Gerichtsurteil seinen Höhepunkt findet: Am 16. März wurde Warmbier zu 15 Jahren Zwangsarbeit in einem Arbeitslager verurteilt, berichtet die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua.

Am 29. Februar hatte sich der 21-Jährige öffentlich für sein "schweres Verbrechen" entschuldigt, um einer Verurteilung zu entkommen. Vor laufender Kamera bekannte er sich schuldig. Er habe die Tat begangen "mit der Absicht, die Arbeitsmoral und die Motivation der koreanischen Menschen zu verletzen". Den Banner habe er als Trophäe im Auftrag einer US-Kirche mitgehen lassen und "unter Anleitung der amerikanischen Regierung" gehandelt. Ob er zu dieser Aussage gezwungen wurde, ist unklar.

Warmbiers Fall ist nicht der erste dieser Art. Seit Jahren versucht Nordkorea die US-Regierung mit der Inhaftierung von amerikanischen Touristen unter Druck zu setzen. Es scheint dabei um den Streit des Atomwaffenprogramm des Landes zu gehen.

Nach einem Nukleartest im Januar und dem Start einer Langstreckenrakete im Februar reagierten die Vereinten Nationen mit verschärften Sanktionen. Am vergangenen Freitag hatte Staatschef Kim Jong-un einen weiteren Atomwaffentest angekündigt, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete.