Am Freitag entscheiden die Ir*innen, ob das "Recht auf Leben von Ungeborenen" aus ihrer Verfassung gestrichen werden soll oder nicht. Irland hat 

eines der restriktivsten Abtreibungsgesetze innerhalb der EU

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Frauen dürfen bislang, selbst, wenn sie durch eine Vergewaltigung schwanger geworden sind, keinen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen. Dank vieler Protestaktionen gegen das gestrige Gesetz kam das Thema in den vergangenen Monaten wieder auf die Agenda. Vor allem der jüngeren Generation ist es zu verdanken, dass Ir*innen über diesen Verfassungsartikel abstimmen werden.

Studierendenvereinigungen verbünden sich, um Ir*innen bei Heimreise zu unterstützen

Das nahezu totale Verbot von Abtreibungen in Irland bedeutet, dass etwa 12 Frauen pro Tag nach Großbritannien reisen, um dort Schwangerschaftsabbrüche durchführen zu lassen. Wie für das Ehereferendum im Jahr 2015 wird auch für dieses Referendum ein großer Teil der im Ausland lebenden Ir*innen nach Hause reisen (#hometovote). Denn gewählt werden darf nur vor Ort in Irland.

Für nicht wenige Menschen sind diese Reisekosten jedoch eine Hürde.

Ohne familiäre Unterstützung oder die finanzielle Hilfe von Bekannten

könnten einige diese Reise nicht antreten; oder eben ohne die Unterstützung ihrer Universität.

Deshalb haben sich Studendierendenvereinigungen (Student Unions) an Universitäten in ganz Großbritannien mit der nationalen Studierendenvereinigung (National Union of Students) zusammengetan: Sie unterstützen irische Student*innen finanziell, die zum Referendum nach Irland reisen. Die Universitäten Oxford, Cambridge, Goldsmiths in London, Birmingham, Sussex und Nottingham vergeben Reisestipendien bis zu einem Betrag von 110 Pfund.

Irlands Entschluss, Frauen grundlegende körperliche Autonomie zu verweigern [...], war lange Zeit unser schmutziges kleines Geheimnis"

Dieser Erfolg ist unter anderem der irischen Oxford-Studentin Muireann Meehan Speed zu verdanken. Sie reichte den Antrag auf finanzielle Unterstützung bei der Studierendenvertretung ein. "Irlands Entschluss, Frauen grundlegende körperliche Autonomie zu verweigern und uns grausamer, unmenschlicher und erniedrigender Behandlung auszusetzen, war lange Zeit unser schmutziges kleines Geheimnis. Dank der unermüdlichen Arbeit von Aktivist*innen sind Irlands drakonische Abtreibungsgesetze nun überall an der Tagesordnung", so Muireann.

Bei der Studierendenvereinigung in Oxford stieß sie damit auf offene Ohren: Die eigene Satzung verpflichtet die Student Union in Oxford alle Maßnahmen abzulehnen, die es den studentischen Mitgliedern erschweren, entweder eine Schwangerschaft zu beenden oder sie zu Ende zu führen. Auch hat sich die Union dazu verpflichtet, aktiv dazu beizutragen, dass es derartige Einschränkungen nicht mehr gibt. "Obwohl wir allen irischen Student*innen dieses Angebot machen, ist die Absicht dahinter ganz klar pro-choice", so Katy Haigh, eine Vertreterin der Studierendenvereinigung der Universität Oxford.