Adels kleine Tochter hat alles mit angesehen. Sie war mit ihrem Vater, Adel Termos, unterwegs auf einem Markt in Beirut, als die erste Bombe explodierte. Sie war ein Stück entfernt, die Menschen rannten zum Explosionsort, um den Verletzten zu helfen, berichten Beobachter bei Reddit. Dann sah Adel einen Mann, er trug eine Weste mit Sprengstoff und näherte sich der Menschenmenge. Adel rannte los, stürzte sich auf ihn, die Bombe explodierte. Adel ist tot, aber Zeugen sagen, er rettete dutzende Leben. Auch das seiner Tochter.

Vier Bomben hatten an diesem Tag, dem vergangenen Donnerstag, in Beirut explodieren sollen. Eine riss Dutzende in den Tod; zwei der Angriffe sind verhindert worden; die vierte Bombe trug  der Attentäter, den Adel sah. "Er rang ihn zu Boden, dabei ging die zweite Bombe hoch", berichtet der Arzt und Blogger Elie Fares. "Adel ist der Grund, dass wir die Todeszahl heute nicht dreistellig beziffern müssen. Er ist der Grund, dass einige Familien ihre Söhne, Töchter, Väter und Mütter noch haben." Adel selbst hinterlässt seine Tochter Malak, seinen Sohn Ali und seine Frau.

Er soll einen Spitznamen bekommen, diskutieren die Nutzer bei Reddit. Und man soll seinen Namen nicht vergessen. "Adel Termos, the Hero of Beirut" nennen sie ihn. Sein Name solle nicht vergessen werden.

Mehr als 40 Menschen starben bei zwei Anschlägen in Beirut, der Hauptstadt des Libanons. Mehr als 180 wurden verletzt. Im Abstand von fünf Minuten waren zwei Bomben explodiert, etwa 150 Meter von einander entfernt. Der Anschlag hatte eigentlich einem Krankenhaus gegolten, dort waren die Sicherheitsmaßnahmen jedoch nicht überwindbar.

Wie auch in Paris steckt hinter diesem Attentat die Terrormiliz "Islamischer Staat". Der Anschlag ereignete sich im Viertel Burdsch al-Baradschne. Es gilt als Hochburg der schiitischen Hisbollah-Miliz, die den syrischen Machthaber Baschar Al-Assad unterstützt. Der IS versucht, sein Gebiet auf den Libanon auszuweiten.

Früher galt Beirut als "Paris des nahen Ostens". Trotz des Wiederaufbaus schafft es die Stadt nicht zu diesem friedvollen Image zurück.

Lesenswert ist auch dieser Text von Andrea Böhm bei ZEIT ONLINE: In "Wir sind alle Beirut" schreibt sie über eine Stadt, die mit Europa trauert, die jedoch selten unser Mitgefühl bekommt.