Alexander Gerst, der erste deutsche Kommandant der Internationalen Raumstation ISS, ist nach sechseinhalb Monaten im Weltraum wieder auf der Erde gelandet. Gemeinsam mit der US-amerikanischen Astronautin Serena Auñón-Chancellor und dem russischen Kosmonauten Sergei Prokopjew landete Gerst nach einem dreieinhalbstündigen Flug in einer Raumkapsel in Kasachstan. Die NASA teilte auf Twitter eine Aufnahme der Landung und begrüßte die Astronaut*innen mit einem "Welcome home". Gerst wird noch heute Abend in Deutschland erwartet.

"Ich freue mich, heimzufliegen und meine Familie zu sehen", sagte Gerst im Gespräch mit Journalist*innen unmittelbar nach der Landung. Allerdings sei die Mission noch nicht abgeschlossen. Die Experimente, die Gerst und seine Kolleg*innen im All gemacht hatten, müssen noch ausgewertet werden.

Liebe Enkelkinder ...

Kurz vor seiner Rückkehr veröffentlichte Gerst noch ein Video aus der ISS, in dem er sich an seine zukünftigen Enkelkinder wandte. "Liebe Enkelkinder, ihr seid noch nicht auf der Welt und ich weiß nicht, ob ich euch jemals treffen werde", sagt er der Kamera zugewandt. Das Video ist im Aussichtsmodul der Raumstation aufgenommen, im Hintergrund sieht man die Schwärze des Weltalls und – über Gerst – die Erde. Obwohl er insgesamt schon fast ein Jahr im All verbracht und währenddessen täglich auf die Erde herabgeschaut habe, könne er sich an diesem Anblick einfach nicht sattsehen, erzählt der Astronaut.

Gerst sagt in dem Video, dass er sich bei seinen Enkel*innen entschuldigen wolle: "Im Moment sieht es so aus, als ob wir – meine Generation – euch den Planeten nicht gerade im besten Zustand hinterlassen werden." Auch wenn viele Menschen dies leugnen würden, erklärt Gerst, sei den meisten in Wirklichkeit schon lange klar, dass ihre Handlungen die Luft verpesten, das Klima zum Kippen bringen und die Meere mit Müll verschmutzen würde. "Ich hoffe sehr für euch, dass wir noch die Kurve kriegen", beteuert Gerst. Währenddessen werden in dem Video Aufnahmen der Erde gezeigt.

Er wünsche sich außerdem, dass seine Generation noch viel dazulerne, sagt Gerst. Wie zerbrechlich die Biosphäre unseres Heimatplaneten sei und wie limitiert die Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen, beispielsweise. Gerst appelliert nicht nur an einen nachhaltigeren Umgang mit der Erde, sondern kritisiert auch gesellschaftliche Ungerechtigkeiten. So erklärt er zum Beispiel, Mädchen würden Dinge genauso können wie Jungen und umgekehrt.

Die eigene Sichtweise ist immer unvollständig.
Alexander Gerst, Astronaut und Forscher

Er ruft zu mehr Friedlichkeit und Verständnis für alle auf. Außerdem warnt er davor, auf zu einfache Erklärungen hereinzufallen und betont, dass die eigene Sichtweise eigentlich immer unvollständig sei.

Während seiner Zeit im All teilte Gerst immer wieder besorgniserregende Aufnahmen der Erde aus dem All und setzte sich für den Umweltschutz ein. Mit den beeindruckenden Bildern, die Astro Alex, wie er sich selbst auf Twitter und Instagram nennt, online teilte,  ließ Gerst seine Follower*innen an seinen Missionen im All teilhaben.