Am Mittwoch sitzt Mark Zuckerberg im US-Kongress und muss sich den Fragen der anwesenden Politiker*innen zu Facebooks Plänen stellen. Es geht um die Einführung der Digitalwährung Libra, um Datenschutz, die Beeinflussung der vergangenen US-Wahlkämpfe durch Cambridge Analytica und den Schutz von Facebooknutzer*innen vor falschen Informationen. Vor allem als die Befragungszeit der Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez anbricht, kommt Zuckerberg in Bedrängnis.

Ocasio-Cortez bringt den Facebookchef mit kritischen Fragen ins Schwitzen, unterbricht ihn, wenn er zu schwafeln beginnt, fragt nach, wenn er versucht, sich vor einer klaren Antwort zu drücken. Auf ihre Fragen, wann er, die ehemalige Geschäftsführerin Cheryl Sandberg sowie Vorstandsmitglied Peter Thiel von Cambridge Analytica erfahren hätten, erklärt Zuckerberg, er wisse es nicht genau. Ocasio-Cortez: "Das war der größte Datenskandal ihres Unternehmens, der einen katastrophalen Einfluss auf die Wahlen 2016 hatte – und Sie wissen es nicht?"

Fake News und Wahlkampflügen

Um bei der kommenden Wahlkampfperiode einen weiteren Datenskandal zu verhindern, vertraut Facebook auf externe Dienste, die Fakten checken sollen. Beworbene Postings von Politiker*innen werden allerdings nicht kontrolliert. "Ich möchte einfach wissen, wie weit ich im nächsten Jahr gehen kann", erklärt Ocasio-Cortez ironisch. Sie fragt Zuckerberg, ob sie Werbung auf Facebook schalten könnte, die Republikaner*innen ausgespielt wird und bestimmten Kandidat*innen fälschlicherweise unterstellt, für den Green New Deal, die ökologische Industriewende, gestimmt zu haben.

Zuckerberg windet sich und kann selbst auf die Frage, ob Facebook Lügen von der Plattform entfernen würde, keine klare Antwort geben. "Ich denke, das ist eine ziemlich simple Ja-oder-Nein-Frage", entgegnet die Abgeordnete daraufhin. Doch von Zuckerberg kommt keine Antwort.

In den letzten Minuten ihrer Befragung konzentriert sich Ocasio-Cortez auf die privaten wie beruflichen Kontakte von Zuckerberg zu extrem rechten Anhänger*innen von White Supremacy. Auch zu diesem Thema mag Zuckerberg keine klare Antwort geben. Er hätte auch keinen Einfluss darauf, dass die rechte Nachrichtenseite Daily Caller als Faktencheckerin für Facebook arbeite, so Zuckerberg. Ein externes Unternehmen sei für die Rekrutierung der Faktenchecker*innen verantwortlich. Auf die Nachfrage von Ocasio-Cortez, ob er ein Medienunternehmen mit Kontakten in die extrem rechte Szene für einen geeigneten Faktenchecker halte, schaut Zuckerberg nur stumm in die Kamera und blinzelt wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Eine Antwort bleibt er schuldig.