An diesen Styles erkennst du die vergangenen zehn Jahre sofort wieder
Tief sitzende Jeans, sichtbare Tangas und Klapphandys verraten die 00er Jahre, aber was macht modetechnisch die 10er Jahre aus? Wir haben die markantesten Trends zusammengestellt.
Bucket Bags und Radlerhosen. Die 10er haben uns nichts erspart.
Fotos: Slaven Vlasic/Getty Images und Ilya S. Savenok/Getty Images for WARDROBE.NYC
Modetrends kommen, gehen und kommen wieder. „Wenn der Minirock in Hintertupfingen angekommen ist, fängt alles wieder von vorn an,“ schrieb der französische Soziologe Pierre Bourdieu. Aber auch wenn es so wirken kann, als wäre alles schon mal dagewesen, gibt es doch auch Kleidungsstücke oder Accessoires, die in der Art und Weise, wie sie kombiniert werden, wie, wann und wo sie getragen werden, wieder neu sind. Und damit auch Ausdruck ihrer Zeit sind.
Denn Mode entsteht nicht ohne Bezug zur Zeit. Mode bringt gesellschaftliche und kulturelle Prozesse zum Ausdruck. Wie wir Schönheit definieren, wie wir Geschlecht definieren. Ein Beispiel: In den vergangenen Jahren entwarfen Designer*innen zunehmend genderneutrale Kleidung. Und zwar nicht nur für bekannte Luxusmarken wie Gucci oder Louis Vuitton, auch bei H&M, Asos und Zara gab es Unisex-Kollektionen. Wie wir über Gender nachdenken – und wir als Gesellschaft denken in den letzten Jahren verstärkt über Gender nach – verändert also auch, was wir anziehen.
Ein weiterer Trend der vergangenen Jahre: Natürlichkeit. Mainstream-Schönheitsideale werden zunehmend als beengend und repressiv wahrgenommen, natürliche Schönheit tritt an ihre Stelle. Kleine Imperfektionen werden gefeiert; Werbekampagnen zeigen ältere Frauen und Frauen ohne Modelmaße und verzichten bewusst auf Photoshop. Ob damit letzten Endes der Druck, schön auszusehen, genommen oder nur um noch mehr Vorgaben erweitert wird, sei mal dahingestellt. Fakt ist: Diese Entwicklung wird uns wohl immer an die 10er Jahre erinnern.
Aber nicht nur gender neutrality und natürliche Schönheit haben die Modetrends der vergangenen zehn Jahre geprägt, auch unsere Obsession mit Smartphones und die Sehnsucht nach kleinen Ausflüchten aus dieser anerkannt komplexer werdenden Welt finden sich in den 10er-Kleiderschränken wieder. Wie das ganz konkret aussieht? Wir haben uns durch Modezeitschriften und Instagram-Accounts gewühlt und die durchsetzungsstärksten Trends für euch herausgefiltert:
Wenn ein Trend zum Karnevalskostüm wurde, weiß man: Er war schon überall. Einhörner waren im vergangenen Jahrzehnt überall. Als Anhänger, auf Tassen, T-Shirts und als Schokolade. Warum? Das fragen wir uns immer noch. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Die 10er waren das Jahrzehnt der weißen Sneakers. Irgendwann hatte jede*r welche. Werden sie langsam uncool? Könnte sein. Was meint ihr? Foto: Daniel Karmann/dpa
Glitzer. Wer in den vergangenen zehn Jahren auf einem Festival war, hatte irgendwann Glitzer im Gesicht. Isso. Foto: Achim Scheidemann/dpa
Voilà: ein sogenannter Männerdutt. Erst trugen Frauen ihre Dutts wie Hüte ganz oben auf dem Kopf, dann zogen die Männer nach. Wer als Profifußballer was auf sich hielt, hatte spätestens 2018 einen auf dem Kopf. Foto: Marcel Kusch / dpa
Gut, Jutebeutel gibt es, seit wir denken können. Aber in den 10ern haben sie sich als Massenphänomen durchgesetzt. Wer nicht mindestens zehn davon zu Hause hat, hat dasselbige nie verlassen. Beweis: dieses Bild. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
In den vergangenen zehn Jahren haben sich Smartphones zur Erweiterung unserer Hände entwickelt. Sie sind immer mit dabei. Logisch, dass sie irgendwann ihr eigenes Outfit bekommen. Und zwar nicht mehr nur ein Case (so 2009, Darling), sondern gleiche eine Handykette. Wir und das Smartphone, die modische Symbiose. Foto: Jens Büttner/dpa
Klamotten mit feministischen Slogans. Erst waren sie cool, dann verkaufte Dior ein T-Shirt mit „we should all be feminists“ für über 600 Euro, und dann zog auch noch GNTM nach (siehe Bild). Die 10er und der bittere Umgang mit feministischen Slogans. Wir sind sicher, da werden jetzt schon Seminararbeiten drüber geschrieben. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Es ist zum Heulen. Manche Trends hat wirklich niemand zurückerbeten und doch machen dann ganz viele mit: Das Comeback der Radlerhose. (Foto: Ilya S. Savenok/Getty Images for WARDROBE.NYC)
In den 00ern waren riesige Sonnenbrillen in, in den 10ern wurden auf einmal ganz ganz kleine Sonnenbrillen der letzte heiße Sch***. Im vergangenen Sommer gab es sie schon für ein paar Euro an (gefühlt) jeder Straßenecke zu kaufen. Foto: Presley Ann/Getty Images for Timelapse Co.
Bucket Bags waren in den 70ern sehr populär. In den 10ern sind sie wieder aufgetaucht. Erst sehr minimalistisch, dann mit Strass und Troddeln. Immer ein gutes Zeichen dafür, dass ein Trend sich durchgesetzt hat. Foto: Slaven Vlasic/Getty Images
Leggings waren nie so ganz out, aber in den 10ern waren sie sogar mehr als in. Will heißen: Jede trug sie. Sogar deine Mutter. Foto: Melody Jacob / Unsplash | CC0
Vor zehn Jahren noch färbten sich junge Frauen erste graue Haare sofort weg. Mittlerweile laufen junge Models mit grauen Haaren ganz selbstverständlich über die Laufstege und in Drogeriemärkten gibt es entsprechende Pflegeshampoos. Graue Haare sind in den 10ern gekommen und, da sind wir ziemlich sicher, sie werden bleiben. Foto: Charly Race / Unsplash | CC0