Wie heterogen sehen eigentlich die Führungsetagen an Deutschen Universitäten aus? Mit dieser Frage hat sich das gemeinnützige Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) in einer Analyse beschäftigt. Demnach sind die Rektor*innen und Präsident*innen der öffentlich-rechtlichen Universitäten in Deutschland zurzeit durchschnittlich 59 Jahre alt, kommen zu 95 Prozent aus Deutschland und sind vorwiegend männlich. Nur jede vierte Uni wird von einer Frau geleitet, in Deutschland sind es insgesamt 19 Unis. Außerdem stammt keine der Führungspersonen gebürtig aus einem ostdeutschen Bundesland.

Für die Analyse wertete das CHE die Lebensläufe von amtierenden Vorsitzenden von allen 81 öffentlich-rechtlichen Unis in Deutschland aus. Kunstuniversitäten und pädagogische Hochschulen waren von der Erhebung ausgenommen. Frank Ziegele, der Geschäftsführer des CHE, erklärt in der Pressemitteilung: "Es ist nur eine Momentaufnahme – aber 30 Jahre nach der Wiedervereinigung ist eine Universitätslandschaft ohne Top-Führungskräfte mit ostdeutschen Wurzeln schon bemerkenswert. Bei den studentischen Bildungsbiografien ist die Vielfalt auf dem Campus angekommen, warum nicht auch mehr Vielfalt in den Führungspositionen?"

Die Ergebnisse der Untersuchung im Detail

Neben Geschlecht und Alter befasste sich die Untersuchung unter anderem auch mit dem Bildungshintergrund der Unileitungen. Das Ergebnis bewerten die Autor*innen der Studie positiv als vielfältig. 32 Prozent der Präsident*innen und Rektor*innen hat einen Hintergrund in den Fächergruppen Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.

Keine Universitätsleitung wurde in Ostdeutschland geboren. Die meisten Präsident*innen und Rektor*innen stammen aus Nordrhein-Westfalen.

36 Prozent aller Universitätsleitungen wurden extern berufen. Der Großteil der Präsident*innen und Rektor*innen war zuvor bereits Vize-Leitung, Dekan*in oder Leiter*in an einer anderen Universität.

Das Durchschnittsalter der Männer liegt bei 59,4 Jahren. Frauen sind mit 57,8 Jahren etwas jünger.

Mainz ist offenbar ein beliebter Startort für die berufliche Karriere von Präsident*innen und Rektor*innen deutscher Unis: Acht Personen, die mittlerweile eine Universität leiten, haben in der rheinland-pfälzischen Stadt studiert.

Außerdem kam die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass 90 Prozent der weiblichen und 70 Prozent der männlichen Universitätsleitungen auf einen längeren Auslandsaufenthalt zurückblicken können. Besonders beliebt seien die USA als Land für den Auslandsaufenthalt gewesen, schreiben die Autor*innen der Studie.

Durchschnittlich traten die Unileitungen bereits 2012 das Amt an. Erst seit 2018 ist jede vierte Person in der Führungsetage weiblich.

Die wichtigsten Ergebnisse der CHE-Analyse im Überblick: