Viele Menschen sehnen sich zu jeder Jahreszeit nach einem gebräunten Look und sommerlicher Wärme auf der Haut. Um in diesen Genuss auch im Herbst und Winter zu kommen, suchen viele regelmäßig das Solarium auf. Obwohl die Zahl der Solarienbesuche in Deutschland seit Jahren rückläufig ist, gelang es trotz Verbot vor allem Minderjährigen immer wieder, diese künstliche Form des Bräunens zu nutzen.

Gebräunte Haut gilt für viele immer noch als gesund und schön. Ein "wahnwitziger Trugschluss", kritisiert Eckhard Breitbart, Dermatologe und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) und fordert daher in einem gemeinsamen Appell mit der Deutschen Krebshilfe ein bundesweites Verbot von Solarien.

Wie hoch ist das Risiko einer Krebserkrankung?

Nach Angaben beider Organisationen erkrankten pro Jahr in ganz Europa rund 3.400 Menschen infolge des Bräunens auf der Sonnenbank. In etwa 800 Fällen führte die Erkrankung zum Tod. Die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation (IARC) stuft sowohl die natürliche UV-Strahlung der Sonne als auch die künstlich erzeugte in Solarien in die höchste Risikogruppe krebsauslösender Faktoren ein.

Das Risiko schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) zu entwickeln, ist bei Solariennutzer*innen im Vergleich zu Nicht-Solariennutzer*innen erhöht. Dieses Risiko steige durch die Anzahl der Solarienbesuche und durch eine erstmalige Benutzung von Solarien im jungen Alter, so die WHO.

Wieso Solarium?

Die Gründe für den Besuch eines Solariums sind vielfältig: "In der grauen Jahreszeit hilft es ein bisschen gegen die Herbstdepression", meint etwa eine Person, die an unserer anonymen Befragung teilnahm. Ein*e andere Leser*in sagt, die Bräunung unter der Sonnenbank helfe ihm*ihr dabei, vor dem Sommerurlaub einem Sonnenbrand vorzubeugen.

Ich gehe absolut nie ins Solarium. Der 'gebräunte' Look ist doch völlig überbewertet.
Anonyme*r ze.tt-Leser*in

Michael Baumann betont gegenüber der Tagesschau jedoch, Vieles, was tatsächlich helfe, um sich vor einer Krebserkrankung zu schützen, würde nicht immer eingehalten: Körperliche Aktivität, gesunde Ernährung, wenig oder kein Alkohol und die Inanspruchnahme aller Impfungen der Krebsvorsorge.

Für viele ze.tt-Leser*innen kommt ein Besuch eines Solariums daher gar nicht erst infrage: ''Ich gehe absolut nie ins Solarium. Der 'gebräunte' Look ist doch völlig überbewertet.'' Ein*e andere*r Leser*in verzichtet aufgrund des erhöhten Krebsrisikos grundsätzlich auf die Sonnenbank: "Ich habe mal eine Hautärztin gefragt, was sie zum Thema Solarium sagt. Der Blick noch vor der ersten Silbe der Antwort hat mir gereicht, um sofort meine 100er-Karte vom Solarium zurück zu geben."

Zu diesen Gelegenheiten geht ihr ins Solarium

Die Forderung der Deutschen Krebshilfe nach einem deutschlandweiten Solarienverbot lässt sich derweil rechtlich nicht so einfach durchsetzen. Der Bundesfachverband für Besonnung, der rund 1.200 große Sonnenstudios in Deutschland vertritt, sieht keine wissenschaftliche Grundlage für die Behauptungen der Deutschen Krebshilfe und will nun juristisch gegen sie vorgehen, wie Sprecher Holger Ziegert am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa sagte. Der Bundesfachverband ist der Ansicht, wer "moderat" ins Solarium gehe, habe kein erhöhtes Krebsrisiko.