Was würden wir sagen, wenn uns jemand fragt, wie das Leben in 100 Jahren aussehen könnte? Eine deutsche Schokoladenfabrik hat sich im Jahr 1900 dieselbe Frage gestellt und die potenziellen Antworten aufgemalt.Neben den Franzosen haben sich auch die Deutschen Gedanken über die Zukunft gemacht – genau genommen eine im Jahr 1817 gegründete Schokoladenfabrik namens "Theodor Hildebrand und Sohn". Ihre erste Niederlassung war in der Spandauer Straße 47 in Berlin. Bekannt wurde die Fabrik vor allen Dingen mit der Sport- und Fliegerschokolade SCHO-KA-KOLA, die im Jahr 1935 auf den Markt kam.

Bevor die Firma in den 1930er Jahren zu "Hildebrand Kakao- und Schokoladenfabrik GmbH" umfirmiert wurde und seit Ende der 1960er Jahre Teil der Stollwerck AG ist, startete sie im Jahr 1900 eine ganz spezielle Werbekampagne. Jeder Schokoladen- und Kakaopackung wurde ein Kärtchen beigelegt, das die Welt 100 Jahre später zeigen sollte. Insgesamt wurden 12 Karten produziert, alle sind heute frei verfügbar und gemeinfrei. Die skurrilen Zeichnungen zeigen, dass das Leben der Zukunft, genau wie bei den Franzosen, überwiegend in der Luft oder unter/auf dem Wasser stattfindet – manchmal erstaunlich realistisch, oft ziemlich bizarr.

U-Schiffe und Überwasser-Fahrräder

"Unterseeische Schiffe" sollten in dieser Vision die Nachfahren des U-Bootes und als Transportmittel für die breite Masse der Gesellschaft zugänglich sein. Gibt es heute viel, viel schneller auf Schienen und inklusive Board-Bistro, Raucherbereich und Kinderspielecke; nennt sich "Zug".

Der Vollständigkeit halber hat der Zeichner dieses Bildes zusätzlich lustige Überwasser-Gefährte in den Hintergrund gezeichnet. Überwasserfahrräder, -rollstühle und -tridems, die sich offensichtlich mittels Wasserrädern fortbewegen, sehen nach viel körperlicher Anstrengung aus. Daher: danke, aber nein danke.

Fahrende Gehsteige

Ähnliches kennen wir ja schon von unseren Flughäfen. Aber städtische Fahrsteige auf Rollen würden unsere Gehsteige zum Transportmittel machen. Das wäre einerseits ganz geil, weil Bequemlichkeit noch nie wirklich unangenehm war. Andererseits müsste man wohl horrende Ticketpreise zahlen. Von der Wohnung mit dem Aufzug nach draußen, mit fahrendem "Geh"-Steig zum U-Bahnhof, mit Zug zur Arbeit, und das Ganze wieder zurück. Keine Notwendigkeit, die eigenen Muskeln zu benutzen. Und was machen wir, wenn wir reisen? Genau, wir essen. Wir würden in kürzester Zeit so viele Kilos zulegen und dermaßen aufquellen, dass wir zu unkenntlichen Fetthaufen verkommen würden. Und vermutlich die Schienen quietschen würden.

Grüße vom Nordpol

Eisbären, Robben, Hunde und die Inuit leben friedlich nebeneinander her und ergötzen sich am Schauspiel der Luftschiffe. Hunger und Kälte sind vergessen, die Sonne scheint und hinter der Bergkette erscheint jeden Moment Gandalf. Die Idylle könnte kitschiger nicht sein. "Guck, mein Sohn! Da oben fliegt in geheizten Flugschiffen die westliche Welt vorbei und wir tragen Felle von Tieren, die wir selbst häuten mussten."

Richtig Fliegen muss gelernt sein

Es bleibt zwar ein Rätsel, woher diese Flugmaschinen ihren Antrieb bekommen, aber praktisch wären sie allemal. Statt Hüte aufzusetzen, hätte man aber besser Wind abweisende Flugkleidung erfinden können. Außerdem: Sonnencreme und Sauerstoffgeräte nicht vergessen. Und nicht zu nahe zur Sonne fliegen.

Röntgenstrahlung 2.0

Superman lässt grüßen. Eine Röntgenmaschine, die durch Wände blicken lässt, würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht nur beim Polizeischutz zum Einsatz kommen. Präpotente Jugendliche hätten ihren Spaß damit. Generell hätte wohl jeder seinen Spaß damit. Blöd nur, dass X-Strahlen Krebs verursachen (und Einbrecher bei so viel Fortschritt immer noch Hammer, Meißel und Brechstange brauchen, um Türen zu öffnen.)

Was ist dieses Schlechtwetter nochmal?

Mit dieser Maschine würde sich so einiges ändern. Sämtliche Wetterdienste wären redundant. Meteorologie und Klimaforschung müssten abgeschafft werden. Künstliche Bewässerungssysteme würden das Landschaftsbild prägen. Hochwasser und Überschwemmungen wären Probleme von gestern. Die Regenschirm- und Gummistiefel-Industrie würden in sich zusammenfallen. Die X-Woman "Storm" wäre arbeitslos. Die Frage ist allerdings, ob eine Schönwettermaschine auch schlechtes Wetter zaubern kann. Ganz praktisch wäre übrigens auch eine Miniatur-Version für die Hosentasche. Anyone?

Under the Dome

Igitt, Regen! Wir sollten die gesamte Stadt überdachen. Echt jetzt? Bei Die Truman Show oder Under The Dome kann man gut sehen, dass so etwas nie langfristig funktioniert. Die Idee, sich selbst in ein riesiges Glashaus einzusperren, ist viel zu idiotisch, um sie tatsächlich umzusetzen. Die Stadt würde sich auf unerträgliche Temperaturen aufheizen. Leute würden reihenweise kollabieren. Die Frage ist, wozu man eine überglaste Stadt benötigt, wenn man eine Schönwettermaschine besitzt. Wenn dann noch versteckte Kameras, falsche Familienmitglieder und Blutregen dazukommen, macht das Ganze endgültig keinen Spaß mehr.

Umsteigen nicht notwendig

Schiffseisenbahn klingt nach James Bond-Spielzeug. Nur er wäre in der Lage, so ein riesiges Fahrzeug direkt aus der stürmischen See perfekt auf zwei Eisenbahn-Gleise zu setzen. Falls es außerdem niemandem aufgefallen ist: Das Ding steht in Flammen!

PlugIn konnte nicht erfolgreich installiert werden

Was hier passiert, ist nicht so ganz 100%ig klar. Im Jahr 2000 ist man offensichtlich in der Lage, Bild und Ton einer Theateraufführung separat in die privaten Haushalten live zu übertragen. Eigentlich gar nicht so weit weg von der Realität. Heute wäre das ein Skype-Gespräch mit und ohne Webcam.

Häuser-Tetris

Wäre es nicht angenehm, einfach mal Urlaub mit seiner gesamten Wohnung zu machen? Keine Koffer mehr packen, nicht mehr zum Flughafen eilen, nichts mehr versehentlich zu Hause lassen. Aber bitte nicht vergessen, die Reise mit den restlichen Hausbewohnern abzusprechen, denn es hat vielleicht nicht jeder Lust am nächsten Morgen in einem anderen Land aufzuwachen.

Mit allen Wassern gewaschen

Auf der Wasseroberfläche zu laufen bringt so viel mehr Vorteile, als eine Brücke zu bauen. Erstens: ... keine! Jeder, der schon einmal versucht hat, im Wasser auf einer Luftmatratze zu stehen, weiß, dass das fast ein Ding der Unmöglichkeit ist. Inwiefern sollte das mit zwei hölzernen Fußbooten, einem Wasser-Einrad oder für ein gottverdammtes Pferd funktionieren? Was tun, wenn man sein Handy oder seine Geldtasche fallen lässt? Übrigens ist das Beste und Sinnfreiste an diesem Bild ohne Zweifel der Gehstock des Herrn mit Zylinder.