Ashton Kutcher stellte jetzt klar, was sein Job ist. Nein, es ist nicht schauspielern. Der 39-Jährige erschien am Mittwoch vor dem US-Senat, um über sein tägliches Bemühen zu sprechen, den modernen Menschenhandel und sexuelle Gewalt an Kindern zu stoppen.

Kutcher besuchte die Politiker*innen in seiner Position als Gründer von Thorn: Digital Defenders of Children, einer NGO, die seit 2009 vordergründig Software gegen Missbrauch im Netz entwickelt. "Ich bin heute hier, um das Recht auf das Streben nach Glück zu verteidigen", sagte er dem Komitee in seiner 15-minütigen Ansprache. "Aber dieses Recht ist für so viele nicht erreichbar. Es wird misshandelt, mit Gewalt, Betrug oder Zwang genommen. Es wird verkauft, für das temporäre Glück anderer."

Teil von Kutchers täglicher Arbeit ist es, mit Opfern sexueller Gewalt auf der ganzen Welt zu sprechen, gefährdendes Material im Dark Web zu sammeln und dieses den Behörden zu übergeben, wie er berichtet. "Ich traf Opfer in Russland, in Indien, ich traf Opfer, die von Mexiko aus verkauft wurden, aus New York, New Jersey und der ganzen USA. Ich war mit dem FBI auf Razzien und sah dort Dinge, die kein Mensch jemals sehen sollte", sagte er mit brüchiger Stimme. "Ich sah Videomaterial eines Kindes im selben Alter wie mein eigenes, das von einem amerikanischen Sextouristen in Kambodscha vergewaltigt wurde. Dieses Mädchen war so an ihr Umfeld gewohnt, dass sie dachte, man würde mit ihr spielen." Seine eigene Tochter ist drei Jahre alt.

Kutcher betont, wie wichtig es sei, Technologie einzusetzen, um solche moderne Sklaverei und Sexkriminalität schon im Netz einen Riegel vorzuschieben. Mit Thorn entwickelt er Tools dafür, die Opfern helfen sollen und Ermittler*innen unterstützen. "Es funktioniert. In sechs Monaten konnten wir mit der Hilfe unserer User 6.000 Opfer von Menschenhandel identifizieren, 2.000 davon sind Minderjährige. Das Tool verstärkt die Arbeit von Ermittlern in 900 Behörden. Wir verringerten ihre durchschnittliche Ermittlungszeit um 60 Prozent", sagt er, als es um eines der Tools, Spotlight geht. Ein weiteres Tool, Solis, misst etwa die durchschnittlichen Ermittlungszeiten der Behörden: Habe es früher noch rund drei Jahre gebraucht, um Material aus dem Dark Web zurückzuverfolgen, dauert es mithilfe dieser Werkzeuge heute nur etwa drei Wochen.

Kutcher fordert staatliche Unterstützung

"Das alles mache ich täglich. Das ist mein eigentlicher Beruf", sagt Kutcher: Er hebele Menschen- und Sexhandel im Netz aus, er schlage die Internetkriminalität quasi mit den eigenen Waffen. Vom Senat forderte er dafür Maßnahmen, die ihn in seiner Arbeit unterstützen. Darunter finanzielle Unterstützung für den Ausbau der Technologie, das Fördern der Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privaten Sektor in diesem Bereich, stärkere gesundheitliche und psychische Unterstützung von Opfern, verschiedene und breiter gefächerte Lösungen für Opfer sexueller Gewalt und moderner Sklaverei.

Der Vorsitzende des Komitees, Bob Corker, nannte Kutchers Arbeit "inspirierend" und "ein echtes Statement für Unternehmergeist und Menschen, die für soziale Gerechtigkeit Risiken eingehen", wie CNN berichtet.

Kutcher spricht sich häufig über aktuelle Ereignisse aus, etwa das politische Klima in der Geflüchtetendebatte in den USA. "Wenn Menschen ausgeschlossen werden, wenn sie vernachlässigt werden, wenn ihnen nicht geholfen wird und sie nicht die Liebe bekommen, die sie zum wachsen benötigen, wird das zu einem Brutkasten für Menschenhandel." Die Geflüchtetenkrise könnten wir nicht ignorieren, wenn wir Sklaverei wirklich beenden wollten. "Wir dürfen unsere Unterstützung in diesem Bereich nicht vernachlässigen, denn falls doch, werden wir jahrelang mit diesen Problemen zu kämpfen haben."

Die Sitzung in voller Länge: