Griechenland. Sonne, Olivenöl, Tzatziki. Wirtschaftskrise, Flüchtlingscamps. So richtig einschätzen kann ich nicht, was von all dem in meinem Urlaub überwiegen wird, als ich Anfang März in den Flieger steige. Vor allem bedrückt mich die absurde Vorstellung, als Deutsche einfach über all die Grenzen hinwegzufliegen, die so vielen anderen Menschen das Leben schwer machen. Oder es ihnen nehmen.

In Athen ist Frühling. Orangenbäume säumen viele Straßen. Sie werten die urbane Ästhetik auf, sodass zahlreiche sanierungsbedürftige und verhangene Gebäude wenig Beachtung finden.

In den Schaufensterscheiben vieler Geschäfte finde ich nur Leere – im Zuge der Krise mussten sie schließen. Die Jugend ist deprimiert. Jeder zweite von ihnen arbeitslos.

Der Blick vom Philopapposhügel Richtung Hafen.

Orangenbäume auf den Straßen Athens.

Die Griechen haben die deutsche Politik gut im Blick. Ich war erstaunt, wie viele Namen deutscher Politiker in meinen Gesprächen mit jungen Griechen rezitiert wurden.

Ein Blumenverkäufer im Stadtteil Psiri spart sich Miete.

Der Lykabettus Hügel in der Dämmerung.

Das Stadtbild Athens ist geprägt von leerstehenden Geschäften.

Die Akropolis.

Blick von einem der unzähligen Hügel innerhalb Athens.

Ein Basketballfeld am Strefi-Hügel. Junge Leute treffen sich hier. Eine 21 Jahre alte Griechin erzählt mir, dass sie an die Kraft ihrer Generation glaubt. Sie ist optimistisch, dass sie der Krise gemeinsam entgegentreten können.

Das "Bamboo Local" empfängt keine Kunden mehr. Es ist eines der unzähligen Geschäfte, die in den letzten Jahren schließen mussten.

Sonntags ist Marktzeit auf der Kallidromiou Straße im Exarchia-Viertel.

Die Gegend um Omonia, im Stadtzentrum, beherbergte in den 60er und 70er Jahren Athens Wohlhabende. Heute ist von dem einstigen Glanz kaum etwas übriggeblieben.

Ein Demonstrationszug auf dem Weg zum Parlament. Tausende Griechen antworten auf die Politik Europas, sie fordern die Öffnung der Grenzen.

Mantel gegen den Kältetod. Eine Blume auf einem Grab in einem Friedhof in Kifisia.

Eine Meeresbucht nahe des Hafens. Der Himmel blau, das Meer ruhig. Urlaubstimmung in der einen Bucht, Flüchtlingstragik in der nächsten.

Flüchtlingscamps am Hafen

Griechenland trägt nun noch eine weitere Bürde.

An einem windigen Tag fahre ich zum Hafen Piräus. Im Abschnitt E1 campen tausende Geflüchtete. Die Stimmung ist bedrückt. Die Grenzen sind zu, die Zukunft ungewiss.

Ich selbst fühle mich unwohl, wie ein Fremdkörper. Und die Worte wollen nicht recht über meine Lippen als ich im Gespräch mit einem Syrer erkläre, woher ich komme und wohin ich bald wieder zurückfliege.

Nach Deutschland? – Ja. – Wir wollen auch nach Deutschland!

Am Hafen Piräus liegen riesige Schiffe Bug an Bug. Frachter symbolisieren eine globalisierte Welt, Menschen treten Kreuzfahrten in ihren sorgenfreien Urlaub an.

Am Steg spielen dutzende Kinder Fußball. Sie campen seit Wochen hier, zusammen mit mehreren Tausend anderen Geflüchteten, Isomatte an Isomatte. Das erzählt mir ein Freiwilliger, der jahrelang als Journalist berichtete und nun selbst aktiv geworden ist.

Niemand würde mehr auf Entscheidungen von oben warten – dieser Krise träte man mit Volkssolidarität entgegen. Bislang dienten die zwei großen Werften bloß als Zwischenstation. Früher blieb hier niemand länger als zwei Wochen, um dann die Balkanroute zu bestreiten. Nun sind die Grenzen zu. Immer mehr Menschen werden es hier und eine einst dagewesene Stimmung der Zuversicht schwindet merklich.

Früher diente diese Halle als Warteraum für Schiffspassagiere. Heute ist ihr Steinfußboden bedeckt mit Isomatten, Schlafsäcken, ein paar Zelten und Spielsachen. Etwa 200 Geflüchtete kommen hier unter.

In den Fensterscheiben der Unterkunft spiegeln sich große Schiffe. Hier wird man Zuschauer des globalen Handels.

Kleidung hängt zum Trocknen an Zäunen und Bäumen.

Kleidung zum Trocknen aufgehängt. Es regnet.

Kommt die Sonne raus, wird am Steg Fußball gespielt. Gerade ist der Ball ins Wasser gefallen. Es gibt Beifall, wenn ihn jemand aus der Gruppe wieder herausfischt. Der Ball ist einer von wenigen, die sie haben.

Zwei Geflüchtete mit Blick ins Weite. Die Zukunft ist ungewiss. Vor allem seit der Schließung der Grenzen.

Sitzen, schauen, warten. Viel Beschäftigung lässt sich an diesem Ort nicht finden.

Das Dach über‘m Kopf für tausende Geflüchtete: Die alte Werft im Hafenabschnitt E1.

In den Hallen wird der Platz eng. Eine Kette von Zelten beginnt sich um die Außenmauern der Werft zu reihen. Es hat 8°C.

Siehe vorheriges Bild.

Am Hafen laufen viele Kinder herum. Zu wem sie gehören, ist für mich bei dieser großen Menschenmenge nicht erkennbar. Dieses Chaos spielte auf der Balkanroute Kriminellen in die Hände. Ein Fotograf, der seit Wochen vor Ort fotografiert und sich mit Geflüchteten austauscht, erzählte mir von Kinderprostitution und Organhandel. Und von den vielen verschiedenen korrupten Parteien, die involviert sind.

Im Wasser treiben Flaschen und Kinderspielzeug.