Für Debora Ruppert hat jede Stadt ein Geschlecht: Frankfurt am Main ist maskulin, Paris feminin. "Für mich ist Berlin feminin", sagt die Fotografin. Sie liebt es, den Charakter – die "Biografie" – einer Stadt zu entdecken und in ihren Bildern einzufangen.

Auf ihrem Instagram-Account Berlin Graphy sammelt sie Ausschnitte aus der Stadt, die sie sehr geprägt hat: "Berlin nährt meine Kreativität – an jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken. Ich liebe es, der Stadt zu lauschen, wie sie Geschichten erzählt und mit einem kommuniziert, während man in ihr unterwegs ist", sagt sie.

Was ihr zwischen U-Bahn-Schächten immer wieder begegnet und sie fasziniert, sind Namen: "Wenn man Namen im Stadtalltag entdeckt, ist dies eine sehr persönliche Art und Weise, wie die Stadt mit einem kommuniziert", sagt sie. Wenn sie Namen von Personen sieht, die sie kennt, schmunzelt sie.

Die Aufnahmen entstehen meist nebenbei, auf dem Weg zu Freunden, zur Arbeit oder zum Arzt: "Ich steige in die U-Bahn ein und reise langsam eine Linie entlang und steige bei einzelnen Stationen aus." Um zu abgelegenen Bahnhöfen zu kommen, hält sich Debora auch mal das Wochenende frei.

Neben Vornamen liebt die freiberufliche Fotografin Porträts von Menschen. In einem Langzeitprojekt fotografiert sie beispielweise obdachlose Menschen in Berlin. Zuletzt zeigte sie in einer Ausstellung Porträts von Geflüchteten aus Syrien, Ghana, Nigeria und Bangladesh, die sie vor dem LaGeSo kennengelernt hatte.