In Anzug und Krawatte zwischen den Protestierenden mit Warnwesten, Fahnen und Kappen. Björn Höcke, ein Politiker mitten im Volk. Ja, so hätten die PR-Bilder von der Protestkundgebung vor dem Opel-Werk in Eisenach in Höckes Vorstellung vermutlich aussehen sollen.

In Eisenach in Thüringen versammelten sich am Dienstag Beschäftigte, Mitglieder der Gewerkschaft und Politiker*innen, um gegen die geplanten Sparmaßnahmen am Opelstandort zu protestieren. Höcke schrieb auf Twitter: "Wir als AfD kämpfen an der Seite der um ihre Arbeitsplätze bangenden Opel-Mitarbeiter in Eisenach. Motto: ,Miteinander für Morgen' ..."

Protest gegen Sparmaßnahmen lieber ohne Höcke

Doch die Demonstrierenden wollten den AfD-Landesvorsitzenden offensichtlich nicht als Verbündeten im Protest und drängten ihn und etwa ein halbes Dutzend AfD-Anhänger*innen mit Auf-Wiedersehen-Gesängen und Trillerpfeifen von der Kundgebung ab. Die Solidarität der AfD werde nicht gebraucht, erklärte auch der Betriebsrat der Beschäftigten des Opel-Werks.

Niemand wollte Höckes "patriotische Wirtschaftspolitik"

Höcke gilt unter anderem wegen seiner Dresdner Rede zur deutschen Erinnerungskultur vor mehr als einem Jahr als Rechtsaußen seiner Partei. Damals sagte er unter anderem: "Unser liebes Volk ist im Inneren tief gespalten und durch den Geburtenrückgang sowie die Masseneinwanderung erstmals in seiner Existenz tatsächlich elementar bedroht." In der Debatte um die Zukunft des Eisenacher Opel-Werks hatte Höcke kürzlich gesagt, Deutschland brauche "endlich wieder eine patriotische Wirtschaftspolitik", wie der Stern berichtet.

Die Demonstrierenden sahen das offensichtlich anders. Und so kam es, dass Höckes PR-Aktion ziemlich nach hinten losging.