In den vergangenen Wochen erntete der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer bereits viel Häme und Spott für das Heimatministerium. Der ehemalige Ministerpräsident des Freistaats Bayern wird künftig das Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat (BMI) anführen. In einer Pressemitteilung mit dem Titel Führungsmannschaft des BMI komplett präsentiert er die Besetzung des Ministeriums – und hat dabei das Wort "Mannschaft" offenbar sehr wörtlich genommen. Neben Seehofer selbst in leitender Funktion besetzen ausschließlich Männer die führenden Positionen.

Seehofer, der jüngst erst aufgrund seiner Aussage, der Islam gehöre nicht zu Deutschland, stark in der Kritik stand, erklärt in der Pressemitteilung: "Ich bin froh, dass es so schnell gelingen konnte Top-Leute für die großen Herausforderungen, die vor uns liegen, zu gewinnen."

Kaum vorstellbar, dass ausschließlich männliche Top-Leute für die Positionen infrage kamen. Doch Seehofer scheint guter Dinge: "Die Führungsmannschaft des BMI ist jetzt komplett. Jetzt werden wir mit großem Schwung loslegen!", heißt es weiter. So werden künftig Hans-Georg Engelke, Klaus Vitt, Gunther Adler, Dr. Markus Kerber und Dr. Helmut Teichmann sich unter anderem um die Belange des Heimatministeriums kümmern – auch, wenn vielen noch gar nicht so ganz klar ist, was eigentlich die Aufgabe eben dieses Ministeriums sein wird.

Das Foto wurde mittlerweile gelöscht

Die besagte Pressemitteilung zeigte ursprünglich ein Gruppenfoto, auf dem Horst Seehofer umgeben von acht Männern in die Kamera schaut. Mittlerweile wurde das Foto wieder aus der Pressemitteilung gelöscht und durch ein Bild des Innenministerium-Gebäudes in Berlin ersetzt. Doch das Internet vergisst nicht: Auf Twitter kursiert ein Screenshot der ursprünglichen Pressemitteilung weiterhin. Viele Nutzer*innen zeigen kein Verständnis für Seehofers Aufstellung.

Die Grünen-Politikerin Hanna Neumann twittert: "Nicht meine Heimat!", der Reporter Timm Giebsbers wundert sich, "dass beteiligte Politiker es nicht selber erbärmlich finden, 9 Führungspositionen eines Ministeriums komplett mit Männern zu besetzen" und die grüne Landtagsabgeordnete Nese Erikili schreibt: "Warum die Quote eine gute Sache ist. Siehe Bild, das inzwischen gelöscht ist."

Die Journalistin Johanna Bayer mutmaßt: "'Wenn die Frauen Heimat wollen, sollen sie zuhause bleiben!' Inoffizielle Stellungnahme der Führungsmannschaft des 1. Heimatministeriums der Bundesrepublik Deutschland." Und Miriam Meckel, Herausgeberin der Wirtschaftswoche, schlägt vor: "Ich wäre ja für Menschen statt Bilder tauschen."

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