Vor zwei Wochen haben fast zwei Drittel der Australier*innen für die Ehe für alle gestimmt. Nun muss das Parlament in Canberra entscheiden, ob der Wille des Volkes Gesetz wird.

Die Diskussion darüber war gerade im vollen Gange, als der 37 Jahre alte Abgeordnete Tim Wilson das Podium betrat. Das Mitglied der regierenden liberalen Partei setzt sich schon seit Langem für die Gleichberechtigung von Homosexuellen ein. Er richtete das Wort an seinen Freund Ryan Bolger, der auf der Zuschauertribüne saß.

"Diese Debatte ist der Soundtrack zu unserer Beziehung", sagt Wilson in seiner Rede. Wenige Momente später richtete er den Blick nach oben zur Tribüne und stellte mit zitternder Stimme die große Frage: "Ryan Patrick Bolger, willst du mich heiraten?" Dieser sagte mit einem Lächeln von Ohr zu Ohr: "Ja!"

Die Anwesenden Parlamentarier*innen applaudierten. Der Parlamentspräsident bestätigte Bolgers Ja noch einmal laut für alle und für das Protokoll: "Das war ein Ja, ein überwältigendes Ja, Glückwunsch, gut gemacht, Partner."

Das Gesetz für die Ehe für alle wird aller Voraussicht nach noch vor Weihnachten verabschiedet werden. Der Senat, das Oberhaus des Parlaments, hat den Beschluss bereits vergangenen Mittwoch durchgewunken. Zieht das Parlament nach, werden Tim Wilson und Ryan Bolger also bald heiraten dürfen. Genauso wie viele andere gleichgeschlechtliche Paare auch.