Papierflieger, Malerhüte oder Zeitungsschiffchen? Darüber kann der Origami-Künstler Ross Symons wahrscheinlich nur lachen. Er hat die Kunst des Papierfaltens perfektioniert und präsentiert die Ergebnisse seiner Arbeit mittlerweile mehr als 107.000 Abonnent*innen auf Instagram unter dem Namen white_onrice.

Traditionell wird beim Origami aus einem quadratischen Stück Papier eine Figur gefaltet – und zwar ohne den Einsatz von Kleber, Schere oder ähnlichen Hilfsmitteln. Eine der bekanntesten Figuren ist wohl der Kranich, Tsuru auf Japanisch. Mit dem fing auch Ross im Jahr 2002 an: "Ich habe den Vogel als coolen Party-Gag gefaltet und dann beschlossen, dass ich versuchen sollte, auch andere Designs zu falten – schließlich gibt es Hunderte."

Zunächst war Origami für Ross bloß ein Hobby, welches er neben seiner Arbeit als Web- und App-Entwickler verfolgte. Doch 2013 merkte er dann, dass sein Hobby bereits eine Menge Platz in seinem Leben eingenommen hatte: "Ich saß an meinem Schreibtisch und hatte einen Dschungel voller Papier-Tiere um meinen Bildschirm herum. [...] Ich verstand plötzlich, dass ich von Origami besessen war und dass ich mehr daraus machen muss." Gesagt, getan: Ross startete ein 365-Tage-Origami-Projekt auf Instagram, bei dem er ein Jahr täglich ein kleines Kunstwerk postete. Mittlerweile macht er das schon zum zweiten Mal – und bietet seine Dienste auch Kund*innen an.

Ich genieße es, mich selbst herauszufordern.
Ross Symons

Das besondere bei dem aktuellen Projekt: Die Origami-Figuren sind extrem klein. "Ich genieße es, mich selbst herauszufordern, und ganz ehrlich, ich liebe die Reaktionen von den Menschen, wenn sie sehen, wie klein die Figuren sind", erklärt Ross. Er wolle besser werden und seine Grenzen ausloten – außerdem helfe es ihm, besser zu fotografieren. Denn nicht genug, dass Ross viel Arbeit in die kleinen Kunstwerke steckt, er inszeniert sie für seinen Instagram-Account auch noch sehr aufwendig. Von einer Idee bis zum fertigen Post könne es schon mal ein bis drei Stunden dauern, so Ross. Das hänge ganz davon ab, wie klar ihm die Idee sei: "Manchmal geht das Falten schnell und die Foto-Idee geht auf, aber manchmal überarbeite ich das Origami ein paarmal und es stellt sich heraus, dass es sehr kamerascheu ist. Dann heißt es: zurück an den Zeichentisch."

Die Ideen zu den kleinen, oft sehr farbenfrohen Inszenierungen findet Ross überall, vor allem in den sozialen Medien: "Die Herausforderung ist jetzt zu versuchen, etwas sehr kleines zu falten und gleichzeitig den Menschen, die sich das Bild angucken, den Maßstab zu zeigen. Das mache ich, indem ich alltägliche Dinge wie Lebensmittel, Streichhölzer oder Handys in die Aufnahmen integriere."

Und so fliegen die Origami-Vögel um einen Bleistiftturm herum, der Papier-Eisbär hockt auf einer Eiswürfelscholle im Colaglas oder die gefalteten Schwäne schwimmen auf ausgelaufenem Nagellack – es ist offensichtlich, dass Ross viel Liebe ins Detail steckt. Besonders das Wissen, dass jede Figur aus nur einem einzelnen Stück Papier ohne Kleber oder Schere entstanden ist, findet er faszinierend. Er erklärt: "Irgendwann in unserem Leben haben wir alle mal ein Stück Papier genommen und etwas daraus gefaltet; und einige Figuren sind wirklich unglaublich faszinierend. Sich etwas anzuschauen, das mal ein flaches Stück Papier war und jetzt ein stürmender Bulle oder ein fliegender Drache ist, das hat etwas Magisches."

Weitere Arbeiten von Ross Symons findet ihr auf seinem Instagram-Account*.

*Die Figuren auf seinem Instagram-Account faltet und inszeniert Ross alle selbst. Einige der Falt-Designs übernimmt er jedoch von anderen Origami-Künstler*innen.