Zehntausende Menschen haben in Belarus gegen Wahlmanipulation protestiert. Fotos und Videos dokumentieren gewaltsame Zusammenstöße mit der Polizei.

In Belarus ist es in der Nacht nach der Präsident*innenschaftswahl zu Protesten und gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, versammelten sich landesweit Zehntausende Menschen auf zentralen Plätzen, um gegen Wahlfälschung zu protestieren.

Die Staatsmedien hatten noch in der Nacht vermeldet, dass der bisherige Präsident Alexander Lukaschenko die Wahl mit 79 Prozent der Stimmen gewonnen habe. Dies gehe aus den Ergebnissen der Wahltagsbefragung hervor. Die Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja soll lediglich 6,8 Prozent der Stimmen erhalten haben.

"Es kann keine Anerkennung eines solchen Wahlergebnisses geben"

Die Opposition zweifelt diese Zahlen an. Laut dpa wirft sie Lukaschenko massive Fälschungen vor. Diese Vorwürfe bestätigen unabhängige Nachwahlbefragungen, wie die Tagesschau berichtet. Laut dieser soll die Oppositionskandidatin Tichanowskaja 71 Prozent der Stimmen bekommen haben, Lukaschenko nur zehn Prozent.

"Es kann keine Anerkennung eines solchen Wahlergebnisses geben", sagte die Pressesprecherin von Tichanowskaja der dpa. Die von den Staatsmedien verkündeten Prognosen seien fern jeder Realität. Alexander Lukaschenko gilt als "letzter Diktator Europas". Er regiert das Land seit 26 Jahren.

In den sozialen Medien kursierten in der Nacht nach der Wahl Videos und Fotos, die Proteste, gewaltsame Festnahmen und blutige Zusammenstöße mit der Polizei dokumentieren.

Laut der dpa, die sich auf Beobachter*innen vor Ort beruft, sollen alleine in der Hauptstadt Minsk 100.000 Menschen demonstriert haben. Die Menschenrechtsorganisation Wesna berichtet von 120 Festnahmen landesweit.

th