14 Minuten Fahrzeit, Puls von 180 – ich so, jeden Morgen im ÖPNV. Es wird gerempelt, gedrängelt, gepöbelt. Alle haben finsterste Laune, aus müden Augen blitzt der Hass. Muss das sein?

Gegen das frühe Aufstehen und Arbeiten kann man nicht viel ausrichten, wohl aber gegen ansteckendes, rüpelhaftes Benehmen. Offenbar hat die Mehrheit der Mitfahrer*innen schlicht verlernt, wie man sich in öffentlichen Verkehrsmitteln vernünftig verhält. Dabei ist das überhaupt nicht schwer.

Hier eine kleine Auffrischung allgemeiner Verhaltensregeln im ÖPNV:

1. Erst aussteigen lassen, dann einsteigen.

Klingt sehr simpel, ist es aber erwiesenermaßen leider überhaupt nicht. Jeden Morgen kommt es an Tram-, Bus- und Bahntüren zu unnötigen Rangeleien und zornigen Menschenknoten, weil irgendwelche Kasper einfach in den Wagen drängen. Das muss nicht sein. Kurz einen Schritt zur Seite gehen, Leute vorbeilassen, entspannt und zügig einsteigen. Tadaaa!

2. Nein, dein Rucksack/Jutebeutel/deine Handtasche gehört nicht auf einen eigenen Sitz.

Vielleicht bist du einfach nur tief in irgendwelche Gedanken versunken. Vielleicht magst du auch Menschen nicht sonderlich und willst niemanden neben dir haben. Das verstehe ich gut. Aber hast du mal daran gedacht, dass es anderen ähnlich geht? Und dass manche Menschen einfach lieber sitzen als stehen – aus Gründen? Also: So lange deine Tasche keine eigene Fahrkarte ... Okay, schon gut.

3. Wenn du jemandem auf die Füße trittst oder anrempelst: Entschuldige dich!

Gehen wir mal davon aus, dass es ein Versehen war. Ein kurzes "Das tut mir leid" oder "Oh, Verzeihung" tut garantiert nicht so weh wie der getretene kleine Zeh. Wo ist also das Problem?

4. Beine zusammen, du Depp!

Mag ja sein, dass du wirklich große, empfindliche Hoden hast – das gibt dir aber noch lange nicht das Recht, im Jean-Claude-Van-Damme-Spagat gleich mehrere Sitzplätze für dich zu beanspruchen. Geh halt zum Arzt.

5. Lass den Döner draußen!

Jaja, große Köstlichkeit, keine Zeit, Hunger und so. Aber fettiges Essen stinkt genau so wie es klingt. Und niemand will sehen, wie du versuchst, das ganze Zeug in deinen Mund zu quetschen, während die Soße mit Scharf von dir unbemerkt auf deine Jogginghose tropft. Echt nicht.

6. Duschen und Deo!

Klar, wir alle sind nur Menschen und schwitzen und so – aber ein Mindestmaß an Körperpflege ist einfach zu erwarten. Dazu gehört allerdings nicht exzessives Wälzen in Duftwässerchen, das hat nämlich mitunter den gegenteiligen Effekt.

7. Musik aus

Schon verstanden: Du bist cool und rebellisch und hörst geilen Rap und zwar so laut du willst. Glückwunsch! Aber kauf dir doch ein paar von diesen kindskopfgroßen Kopfhörern. Damit schonst du deine Handy-Lautsprecher und die Ohren und Nerven aller Mitfahrenden. Win-win!

8. Telefon aus.

Okay, hier fasse ich mich an die eigene Nase. Sich unterwegs kurz melden und sich austauschen ist durchaus praktisch. Aber mal ehrlich: Niemand will die ganzen Details unseres Privat- und Berufslebens hören müssen. Too. Much. Information.

9. Rechts stehen, links gehen!

Ach ja, Rolltreppen – ein steter Quell des Unglücks. Hier die wichtigste Regel: Wer es nicht eilig oder ein schlimmes Fußleiden hat, stellt sich auf die rechte Seite. Dadurch bekommen alle anderen abgehetzten Kreaturen eventuell doch noch ihren Anschlusszug. Ach, ein weiterer Sicherheitshinweis: Niemals, wirklich niemals, am Anfang oder Ende einer Rolltreppe einfach stehen bleiben. Die nachfolgenden Menschen werden es dir danken.

Also, so schwer ist es wirklich nicht. Je mehr Menschen diese Regeln wieder verinnerlichen, desto besser wird unsere Welt. Zumindest in Bus, Bahn und Tram.

Was nervt dich am meisten an deinen ÖPNV-Mitfahrer*innen? Schreib uns einen Kommentar oder eine Mail an team@ze.tt!