Das Wirrwarr an Versprechungen auf den Plastikverpackungen überfordert: Steckt hinter dem Landliebe-Joghurt wirklich eine geliebte Kuh, die idyllisch auf der Almwiese Gras mampft, um später frische Milch für die Produktion eines Joghurts zu geben? Die Verpackung ist grün und vermittelt dem Unterbewusstsein: Ah! Das muss was Gutes sein. Außerdem steht drauf: ohne Gentechnik. Klingt alles nach Bio und sieht auch so aus. Ist es aber nicht.

Die Auswahl und Vielfalt gestapelter Lebensmittel im Supermarkt überfordert uns. Welcher Marke, welchem Siegel kann ich trauen? Was ist wo wirklich drin? Alle möchten darüber aufklären. Jede*r behauptet etwas anderes.

Ich beschäftige mich schon länger mit diesem Dilemma und weiß: Wenn wir es wirklich wollen, könnten wir größtenteils auf den Supermarkt verzichten und dem Wirrwarr den Rücken zukehren. Es fordert uns ein wenig Planung, Zeit und Engagement, schenkt dafür aber Unabhängigkeit und ein gutes Gewissen.

Fünf Wege, die nicht in den Discounter führen

1. Biokiste

Mit einer Biokiste können wir uns unsere Einkäufe direkt vor die Haustüre liefern lassen. Es gibt viele ökologische Höfe, die diesen Service anbieten. Der Inhalt ist frisch, regional und mit wenig Mühe und Zeit deinerseits verbunden. Bedenklich ist jedoch der Transport. Außerdem sollte dir bewusst sein, dass im Winter keine Mangos in der Biokiste zu finden sind. Hier findest du deine regionale Biokiste.

2. Food Assembly

Food Assembly ist eine Initiative aus Frankreich, die Erzeuger*innen und Konsument*innen einander näher bringen soll. Auf einer Onlineplattform kannst du Produkte von eingetragenen Anbietern aus der Region bestellen. Einmal in der Woche treffen sich dann Erzeuger*innen und Konsument*innen in deiner Stadt oder deinem Viertel, um sich kennenzulernen und die Produkte auszutauschen. Das Prinzip hebt die Anonymität unseres Lebensmittelsystems auf und versichert dem*der Erzeuger*in die Abnahme seiner*ihrer Produkte. Im Gegensatz zu der Biokiste kannst du dir hier die Menge und Auswahl der Produkte aussuchen. Wintermangos wirst du trotzdem nicht finden.

3. SoLaWi

Eine SoLaWi ist eine solidarische Landwirtschaft, bei der du mit einem monatlichen Beitrag die Kosten des jeweiligen landwirtschaftlichen Betriebs übernimmst und im Gegenzug deinen Teil des Ernteertrags bekommst. Bei den meisten SoLaWis wirst du auch in die Erntezeit miteingeplant: Du fährst auf den Hof, kannst ein Stück Land beackern und später dein eigenes Gemüse aus der Erde rupfen. Hier kannst du SoLaWis in deiner Nähe finden. Diese Art von Lebensmittelbeschaffung erfordert allerdings mehr Zeit und Engagement.

4. Foodsharing

Jede*r Deutsche wirft pro Jahr 82 Kilogramm Lebensmittel auf den Müll. Darunter ist vieles, was noch verzehrbar ist. Das liegt unter anderem an dem Überfluss an Lebensmitteln, fehlender Wertschätzung und dem irreführenden Mindesthaltbarkeitsdatum. Der Verein foodsharing bietet seit 2013 eine Plattform an, auf der du als Lebensmittelretter*in aktiv werden kannst. Entweder, du holst so genannte Essenskörbe bei Lebensmittelrettern aus der Nähe ab oder du rettest bei eingetragenen Filialen, Cafés oder Restaurants Lebensmittelreste. Dafür musst du dich vorher registrieren.

5. Ausflug zum Hofladen

Wenn dir diese Alternativen alle zu bindend, kosten- oder zeitaufwändig sind: Nimm dir doch mal Zeit für einen Wochenendausflug und verbinde ihn mit einem Besuch bei einem Hofladen in deiner Region. Vor Ort kannst du entdecken, wo deine Möhrchen wirklich herkommen und wer sie aus der Erde zieht. Vielleicht bekommst du dann Lust, auch mal selbst in die kühle Erde zu greifen.