Obwohl viele Menschen im Prinzip spenden wollen, sind sie unsicher: Bin ich überhaupt geeignet, wo gibt es einen Ausweis? ze.tt klärt die wichtigsten Fragen zum Tag der Organspende am Samstag.

Gut 10.000 Deutsche stehen aktuell auf der Warteliste für ein Organ. So makaber es klingt: Sie warten darauf, dass jemand stirbt, damit sein Herz oder ihre Lunge das eigene Leben erhält. Bei über 80 Millionen Einwohnern sollte es ja eigentlich nicht lange dauern, bis das passende Organ gefunden wird.

Fast die Hälfte fühlt sich zu wenig übers Thema informiert

In einer aktuellen, repräsentativen Umfrage (PDF) der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) geben 81 Prozent an, dass sie einer Organspende eher positiv gegenüber stehen. Dennoch hat sich nur jeder Dritte bereit erklärt, seine Organe nach dem Tod zu spenden.

"Ich habe mich noch nicht oder zu wenig damit beschäftigt" ist mit Abstand der meist genannte Grund dafür, dass sich jemand nicht für oder gegen die Organspende entschieden hat. Fast die Hälfte der Befragten gibt außerdem an, dass sie sich nicht gut genug über das Thema informiert fühlen. Deshalb klären wir wichtigsten Fragen:

Warum sollte ich einen Organspendeausweis ausfüllen?

Er ist klein, handlich, kostenlos und tut nicht weh. Es mag zwar befremdlich sein, darüber nachzudenken, was mit dem eigenen Körper nach dem Tod passiert. Niemand setzt sich gern mit dem Sterben auseinander. Aber besser, wir tun es jetzt, als wenn es zu spät ist und unsere Angehörigen es tun müssen.

Wer darf denn überhaupt spenden?

Ein Viertel derer, die sich gegen die Organspende entschieden haben, tun dies, weil sie sich nicht für geeignet halten. Im Grunde dürfen alle Menschen Organspender werden, außer sie haben eine akute Krebserkrankung oder sind HIV-positiv, teilt die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) mit. Auch das Alter spielt keine Rolle: Die Hälfte der Spender sind über 50 Jahre alt. Eine Raucherlunge will keiner, aber auch die können ihr Herz, ihre Augenhornhaut oder ihre Leber spenden.

Welches Organ wird am meisten transplantiert?

Nieren stehen an der Spitze: 2195 Nieren wurden im vergangenen Jahr transplantiert. Gleichzeitig warten 8000 Patienten auf eine neue Niere. "Man kann jedoch nicht sagen, dass andere Organe weniger dringend benötigt werden", sagt Susanne Venhaus von der DSO. "Denn beim Herzen, der Lunge oder der Leber gibt es nicht, wie bei der Niere, die Möglichkeit, eine längere Wartezeit durch die Dialyse, also durch Blutreinigungsverfahren, zu überbrücken."

Wer benötigt überhaupt ein Spenderorgan?

Es gibt zahlreiche Erkrankungen, die dazu führen, dass Menschen ein neues Organ benötigen. Die Wahrscheinlichkeit, selbst ein Organ zu benötigen ist sogar größer, als zum Organspender zu werden. Eine zystische Nierenerkrankung oder Diabetes Typ 1 können dazu führen, dass ein*e Patient*in auf eine neue Niere angewiesen ist. Wer unter einer Erkrankung der Gallenwege oder einer Stoffwechselstörung leidet, benötigt womöglich eine neue Leber. Es sind also keineswegs nur Krankheiten, die alte Menschen treffen.

Ist es okay, wenn ich mich gegen eine Organspende entscheide?

Ja. Jeder Mensch darf darüber frei entscheiden. Es darf auch niemand zu einer Entscheidung gezwungen werden.

Ist man denn wirklich tot, wenn einem die Organe entnommen werden?

Den Hirntod müssen zwei Ärzte unabhängig voneinander feststellen. Hirntote Menschen sind tot. Zwar können sie noch künstlich beatmet werden, weshalb auch das Herz noch schlägt, doch das Gehirn funktioniert nicht mehr.

Wo bekomme ich den Ausweis?

Hier (PDF) gibt es den Organspendeausweis zum Ausfüllen und Ausdrucken. Die Plastikkarte lässt sich kostenlos hier bestellen.

Ich hab da noch eine Frage...

Die BzgA oder die Deutschen Stiftung Organtransplantation bieten auf ihren Internetseiten viele Informationen und die Nummer zu einem kostenfreien Infotelefon.