CDU- und Grünen-Politiker fordern derzeit die Blue Card für beruflich besonders qualifizierte Flüchtlinge. Auch die Bundesagentur für Arbeit plädiert dafür und begründet das mit dem Fachkräftemangel in Deutschland.

Aber was ist überhaupt eine Blue Card? Wer bekommt sie? Und warum können Flüchtlinge sie derzeit nicht beantragen? Wir haben die wichtigsten Fakten zur Blue Card für euch beantwortet.
Was versteht man unter der Blue Card?

Die Blaue Karte (engl. Blue Card) ist eine Aufenthaltsgenehmigung, die von einem Mitgliedstaat der Europäischen Union erteilt wird und der Annahme einer Erwerbstätigkeit dienen soll. Sie entspricht in etwa der Green Card in den USA. Die Ausländerbehörde bei Städten und Landratsämtern ist für die Ausstellung der Blue Card zuständig.
Was ist das Ziel der Blue Card?

Seit August 2012 bekommen hochqualifizierte Fachkräfte aus sogenannten Drittstaaten außerhalb der EU die Blue Card, um in der EU arbeiten und leben zu können. Das Ziel der Blue Card ist, so den Fachkräftemangel in ausgewählten Branchen und Berufen zu mindern.
Welche Voraussetzungen müssen Antragsteller erfüllen?

Bisher kann ein Antragsteller die Blue Card für Deutschland beantragen, wenn er einen Hochschulabschluss und eine Anstellung mit einem Bruttojahresgehalt von 46.400 Euro in einem Beruf nachweisen kann, der in Deutschland benötigt wird. Der Antrag muss vor der Einreise gestellt werden.
Wie lange dürfen Inhaber einer Blue Card in Deutschland bleiben?

Der Inhaber einer Blue Card hat die Möglichkeit, nach einem 33-monatigen Aufenthalt unbefristet in Deutschland zu bleiben, bei guten Deutschkenntnissen sogar schon nach 21 Monaten. Nach einem Aufenthalt von 18 Monaten in Deutschland können Inhaber der Blue Card in ein anderes europäisches Land weiterreisen, ohne ein neues Visum beantragen zu müssen. Ein weiterer Vorteil: Familienangehörige dürfen ebenfalls arbeiten.

Haben Flüchtlinge eine realistische Chance auf eine Blue Card?

Viele der Geflüchteten würden gerne bei uns arbeiten, dürfen sie aber nicht. Die Bundesregierung müsste diese Regelung erst ändern, damit Flüchtlinge eine Blue Card beantragen können. Darüber streiten die Parteien gerade. Die Grünen-Abgeordneten Brigitte Pothmer und Volker Beck fordern, dass Flüchtlinge in Deutschland die Blue Card erhalten können, ohne in ihr Heimatland zurückzureisen zu müssen. Das Bundesinnenministerium unter Führung von Thomas de Maizière (CDU) fürchtet dagegen mehr Asylbewerber, wenn Anträge künftig in Deutschland gestellt werden dürfen.

Klaus Barthel von der SPD wiederum meint, Flüchtlinge dürften nicht diskriminiert werden, indem bei der Vergabe der Blue Card zwischen hochqualifizierten und weniger qualifizierten unterschieden wird. Karl Brenne, Arbeitsmarktexperte des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, ist ebenfalls dagegen. Es gebe in vielen Herkunftsländern nicht die notwendigen zertifizierten Qualifikations-Nachweise.