Wer Lust hat, am lebendigen Leib zu erleben, was mit dem eigenen Körper nach dem Tod passiert, macht am besten einen kurzen Abstecher nach Shanghai. Da eröffnete kürzlich ein Todes-Simulator, der dich durch die eigene Feuerbestattung mit anschließender Wiedergeburt führt. Was makaber klingt, soll den Geist beruhigen und zum Nachdenken anregen.

Die neue Attraktion heißt Xinglai, zu deutsch: "erwecken". Teilnehmer*innen haben dort zwei Stunden Zeit, darüber zu diskutieren (und ausreichend zu begründen), wen sie in einem erfundenen Todesszenario aus der Gruppe am ehesten opfern würden.

Wer erwählt wird, darf sterben gehen. Die Person legt sich dafür in einen Simulator und wird mit virtuellem Höllenfeuer verbrannt, um am Ende durch eine riesige, mit weißen Bällen gefüllte Latex-Gebärmutter zu kriechen – als Zeichen der Wiedergeburt. Zum Schluss dürfen die Todesmutigen reflektierende Gedanken über ihr bisheriges Leben und ihre letzten Worte vor dem Tod niederschreiben. Wer möchte, darf das Souvenir mit nach Hause nehmen.

Ziel ist es, Probleme zu vergessen und eine andere Perspektive auf das Leben zu bekommen, über Fairness und Verantwortung nachzudenken. Es geht um Konfliktlösung und Entscheidungsfindung. Und darum, Leute mit den Gedanken an den eigenen Tod vertraut zu machen.

Der Gründer Ding Rui bietet dafür täglich zwei Sitzungen à zwei Stunden, vier mal pro Woche für 444 Yuan (etwa 60 Euro) pro Nase an. Das Ganze starte vergangenen Montag, am 4.4. Die vielen Vieren sind natürlich kein Zufall: In China wird die Zahl mit dem Tod in Verbindung gebracht.