Was passiert ist:

+++ Update, 12:45 +++

Angela Merkel hat sich soeben zum EU-Austritt Großbritanniens geäußert. Sie bedauert erwartungsgemäß das Ergebnis des Referendums. Was in den kommenden Tagen, Monaten und Jahren passiert, hänge davon ab, was die verbleibenden 27 EU-Staaten leisten können und wollen.

+++ Update, 12:28 +++

So manchem Briten wird wohl jetzt erst bewusst, was gerade passiert ist. Dieser "Leave"-Wähler ist schockiert, dass Großbritannien tatsächlich aus der EU austritt. "Ich hätte nicht geglaubt, dass meine Stimme wirklich zählt." Tja.

+++ Update, 12:03 +++

Boris Johnson gilt als Favorit für die Nachfolge von Premierminister David Cameron. Der frühere Londoner Bürgermeister hat sich für das Brexit-Lager stark gemacht und ist somit einer der Gewinner des Referendums. Zum Brexit sagte er, Großbritannien werde Europa nicht den Rücken zukehren, das Land sei ein Teil Europas. Es gebe aber schlichtweg keine Notwendigkeit, im 21. Jahrhundert Teil eines föderalen Staatenbundes zu sein. Er stimmte außerdem David Cameron zu, dass Großbritannien nicht sofort den Artikel 50 aktivieren und Austrittsverhandlungen beginnen müsse, wie es unter anderem Martin Schulz, Präsident des EU-Parlaments, gefordert hat.

Als Johnson heute morgen sein Haus verließ, wurde er ausgebuht und beschimpft:

+++ Update, 10:55 +++

Angesichts der Suchanfragen aus Großbritannien kann man den Eindruck gewinnen, die Briten haben sich erst in der vergangenen Nacht mit den Konsequenzen eines EU-Austritts beschäftigt. Am frühen Morgen stiegen Anfragen für "what happens if we leave the eu" an. Da war es allerdings schon zu spät.
+++ Update, 10:25 +++

Wie erwartet hat der Brexit dramatische Auswirkungen auf die britische Währung. Der Wechselkurs des Pfund ist eingestürzt, auf den niedrigsten Stand seit 31 Jahren. Briten bekommen also deutlich weniger Euro oder Dollar, wenn sie ihr Geld umtauschen. Wie außergewöhnlich der Kurseinbruch ist, zeigt dieser Tweet:

+++ Update, 10:17 +++

Donald Trump ist soeben in Schottland gelandet, um diesen Tag in Europa noch verrückter und chaotischer zu machen, als er ohnehin schon ist. Der Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner wird eine Rede auf seinem Golfplatz (sic) halten und sich sicher auch zum Brexit äußern.

Nachtrag: Während im Hintergrund die Dudelsäcke spielen, hat Donald Trump den Brexit als eine "großartige Sache" bezeichnet.

+++ Update, 10:03 +++

Man soll ja den Humor nicht verlieren. Dieser Tweet fasst recht gut zusammen, was in der vergangenen Nacht passiert ist:

+++ Update, 9:19 +++

David Cameron hat seinen Rücktritt angekündigt. Er werde nicht sofort, aber spätestens bis Oktober sein Amt aufgeben. Seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger soll entscheiden, wann Großbritannien Artikel 50 aktiviert und somit den EU-Austritt einleitet. Die oder der Nachfolger*in werde mit der EU über die Austrittsbedingungen beraten.

+++ Update, 9:14 +++

Donald Tusk, Präsident des Europäischen Rats, hat sich zum Ergebnis des Referendums geäußert. Er kündigte an, dass sich die Regierungschefs der 27 verbleibenden EU-Mitglieder in der kommenden Woche ohne Großbritannien treffen wird, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Er versuchte auch, ein wenig Einheit und Optimismus zu demonstrieren: "Was einen nicht umbringt, macht einen stärker."

+++ Update, 9:02 +++

Premierminister David Cameron wird sich in wenigen Minuten äußern. Sky News überträgt live:

+++ Update, 8:43 +++

Und so sehen die Titelseiten der britischen Presse heute aus:

Besonders zynisch ist diese Titelseite des Independent. Nigel Farage, Chef der rechtspopulistischen Partei UKIP, wird mit dem Satz zitiert: "Wir haben gewonnen, ohne dass ein einziger Schuss gefallen ist." Vor wenigen Tagen wurdeJo Cox, pro-europäische Parlamentsabgeordnete der Labour-Partei, von einem nationalistischen Attentäter erschossen.

+++ Update, 8:16 +++

Inzwischen steht das endgültige Ergebnis aus allen 382 Wahlbezirken fest. 52 Prozent der Briten stimmten für den Austritt, 48 Prozent für den Verbleib. Das ist eine Differenz von 1,3 Millionen Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 72 Prozent.

England und Wales stimmten für den EU-Austritt, Schottland und Nordirland dagegen.
+++ Update, 8:04 +++

Es gibt wenig Grund zur Freude heute Morgen. Aber kurz schmunzeln mussten wir schon: Vor No 10 Downing Street warten dutzende Journalisten darauf, dass David Cameron vor die Presse tritt. Was dann geschah, überraschte alle.

+++ Update, 7:50 +++

Martin Schulz, der Präsident des EU-Parlaments, hat sich im Morgenmagazin zur Abstimmung der Briten geäußert. Er gehe davon aus, dass Premierminister David Cameron in der kommenden Woche den Artikel 50, der den Austritt aus der EU regelt, aktivieren wird und dass die Austrittsverhandlungen schnell beginnen werden.

+++ Update, 7:38 +++

In den kommenden Tagen wird häufig von Artikel 50 des EU-Vertrags die Rede sein. Dieser regelt den Austritt eines Landes aus der EU. Demnach muss Großbritannien zuerst den Europäischen Rat (Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten) über seine Austrittsabsicht informieren. Die Einzelheiten des Austritts werden anschließend in einem Abkommen festgehalten. Spätestens nach zwei Jahren gelten die europäischen Verträgen nicht mehr für Großbritannien, das Land hat die EU verlassen.

+++ Update, 7:15 +++

Wie viele Andere ist Harry Potter-Autorin J.K. Rowling geschockt vom Ausgang des Referendums. Nie habe sie sich Magie so sehr gewünscht wie in diesem Moment. Kurz darauf twitterte sie, dass David Cameron zwei zerbrochene politische Gemeinschaften hinterlassen wird. Großbritannien verlässt die EU und Schottland könnte für die Unabhängigkeit von England stimmen und somit das Vereinigte Königreich verlassen.

+++ Update, 6:54 +++

Rechtspopulisten und EU-Gegner feiern die Entscheidung der Briten. Marion Le Pen, Politikerin des französischen Front National, twitterte "SIEG !". Der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders schreibt: "Jetzt sind wir an der Reihe. Zeit für ein niederländisches Referendum!"

+++ Update, 6:40 +++

Wie geht es heute weiter? Großbritanniens Premierminister David Cameron hat sich bisher nicht geäußert. Der Guardian fasst in seinem Live Blog die Fragen zusammen, die er in seiner Rede beantworten muss. Dazu zählt auch, ob er Premierminister bleiben wird und ob er sofort die EU über den Austritt seines Landes informieren wird. Ab diesem Zeitpunkt ist Großbritannien noch zwei Jahre Teil der EU, bevor es seine Mitgliedschaft verliert.

Für den heutigen Tag werden außerdem mehrere Krisensitzungen erwartet.

+++ Update, 6:23 +++

Das Alter der Wähler*innen hat bei diesem Referendum eine maßgebliche Rolle gespielt. Die 18-24-Jährigen stimmten laut Umfragen mehrheitlich für einen Verbleib in der EU, die Älteren für einen Austritt.

+++ Update, 6:00 +++

Auch wenn die letzten Stimmen noch gezählt werden, wird sich am Ausgang des Referendums nichts mehr ändern. Die Briten haben mit 52 Prozent für einen EU-Austritt gestimmt.

Schottland 

und Nordirland haben hingegen für einen Verbleib in der EU gestimmt. Langfristig könnten beide darüber abstimmen, ob sie Großbritannien verlassen und als unabhängige Länder der EU wieder beitreten.

+++ Update, 5:46. +++

Die BBC und weitere britische Fernsehsender haben vorhergesagt, dass Großbritannien die EU verlassen wird. 309 der 382 Wahlbezirke sind inzwischen ausgezählt.

+++ Update, 5:35. +++

Nach derzeitigem Stand der Auszählung liegen die Befürworter eines EU-Austritts Großbritanniens mit 52 Prozent vorn. Mehr als die Hälfte der insgesamt 382 Wahlbezirke haben ihre Stimmen bereits ausgezählt. Ein offizielles Ergebnis gibt es noch nicht.

Auch die Finanzmärkte scheinen bereits von einem Brexit überzeugt. Das britische Pfund hat in den vergangenen Stunden um acht Prozent an Wert verloren, soviel wie noch nie an einem Tag.

Die britische Labour-Partei geht offenbar ebenfalls davon aus, dass Großbritannien austreten wird. Das vermeldet der Guardian. Der Chef der rechtspopulistischen UKIP-Partei hat den gestrigen Wahltag bereits zum britischen "Independence Day" ernannt.

Weitere Infos zum Ausgang des Referendums findet ihr im Live Blog von ZEIT ONLINE. Aktuelle Ergebnisse liefert unter anderem der Guardian.