Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bat um Vergebung für die Verfolgung Homosexueller, die während des Zweiten Weltkriegs, aber auch Jahrzehnte danach noch in Deutschland stattgefunden hat. Bei Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen erklärte Steinmeier: "Wir sind spät dran. Was gegenüber anderen gesagt wurde, ist Ihnen bisher versagt geblieben. Deshalb bitte ich heute um Vergebung – für all das geschehene Leid und Unrecht, und für das lange Schweigen, das darauf folgte."

Die Verfolgung Homosexueller hörte nach dem Zweiten Weltkrieg nicht auf

Während des Nationalismus seien die Privatheit, das Leben, die Liebe und auch die Würde von Zehntausenden Menschen "auf niederträchtigste Weise angetastet, geleugnet und verletzt" worden. Zwischen 1935 und 1944 sind nach dem NS-Paragrafen 175 etwa 50.000 Menschen verurteilt worden. Die Benachteiligung hat aber nach dem Zweiten Weltkrieg nicht aufgehört.

Die Würde dieser Männer, sie blieb antastbar."

"Die Würde dieser Männer, sie blieb antastbar", so Steinmeier. "Mehr als 20 Jahre lang wurden zehntausende Männer in der Bundesrepublik noch nach dem Paragraphen 175 verhaftet, verurteilt und eingesperrt. Sie mussten sich weiter verstecken, wurden weiterhin bloßgestellt, haben weiterhin ihre wirtschaftliche Existenz riskiert."

Deutschland habe aber dazugelernt. Die sexuelle Orientierung und auch die sexuelle Identität aller Schwuler, Lesben, Bisexueller, Queers, Trans- und Intersexueller in Deutschland stehe heute "selbstverständlich unter dem Schutz unseres Staates", so Steinmeier. Er wies aber auch darauf hin, dass immer noch einiges zu tun sei: "Wir können uns nicht zufrieden zurücklehnen, wenn homophobe Beleidigungen heute wie selbstverständlich auf dem Schulhof zu hören sind."

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