Ob Quentin Tarantino dieses Jahr seine zweite Goldene Palme erhält? Mit seinem neuen Drama Once Upon a Time… in Hollywood zählt er jedenfalls zu den Favorit*innen.

Seit Mitte Mai finden die 72. Internationalen Filmfestspiele von Cannes statt. Diesjähriger Jurypräsident ist der mexikanische Filmemacher Alejandro González Iñárritu (The Revenant, Birdman). Neben zahlreichen Kurzfilmen hoffen dieses Jahr 21 Filme auf die Goldene Palme und die Ehre, den Titel für den besten Langfilm zu erhalten. Wir haben die fünf heißesten Anwärter zusammengefasst:

Once Upon a Time… in Hollywood

1994 schritt ein noch unbekannter Mann namens Quentin Tarantino über den roten Teppich in Cannes. Mit Uma Thurman und John Travolta an seiner Seite warb er für Pulp Fiction. Der Crime-Film erhielt die Goldene Palme und sollte Tarantinos Durchbruch werden. 25 Jahre später befindet sich ein weiterer Film des Regisseurs im Wettbewerb um die Goldene Palme. Dienstagabend fand die Premiere von Once Upon A Time... In Hollywood auf dem Festival statt. Übrigens: Der neunte Film ist Tarantinos erste Produktion ohne Harvey Weinstein.

Im Film geht es im weiteren Sinn um die Tate-Morde von 1969. Ein Massenmord, bei dem Mitglieder der Manson Family im Auftrag von Charles Manson eine Reihe an prominenten Persönlichkeiten töteten und damit weltweit für Schlagzeilen sorgten. Once Upon A Time... In Hollywood handelt von einem Fernseh-Westernstar und seinem Stuntdouble, welche die Filmbranche in Los Angeles dieser Zeit zu erobern versuchen. Die Hauptrollen übernehmen Leonardo DiCaprio, Brad Pitt und Margot Robbie.

Portrait de la jeune fille en feu

Der neue Film der französischen Regisseurin Céline Sciamma, die 2011 mit Tomboy vielfach Beachtung fand. Das Drama spielt Ende des 18. Jahrhunderts. Eine junge Malerin namens Marianne wird damit beauftragt, das Hochzeitsporträt einer jungen Frau anzufertigen. Da Héloïse sich anfänglich weigert, gegen die Heirat ebenso wie gegen das Foto, verkleidet sich Marianne als Zofe, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Schließlich verliebt sich Marianne in Héloïse.

Leid und Herrlichkeit

Ein autobiografisch geprägter Film des spanischen Regisseurs Pedro Almodóvar (Volver, Alles über meine Mutter), in dem sich der Protagonist Salvador Mallo (Antonio Banderas) mit sexueller Selbstfindung und der strengen katholischen Erziehung einer ikonischen Mutter auseinandersetzt.

Atlantique

Produzentin Mati Diop ist die erste Woman of Color im Wettbewerb von Cannes. Ihr erster Film Atlantique spielt im Senegal, das immer noch unter den Eingriffen Europas während der Kolonialzeit leidet. Der Film erzählt die Liebesgeschichte von Ada (Mame Bineta Sane) und Souleiman (Ibrahima Traore), der wie viele andere junge Männer des Ortes gezwungen ist, für bessere Arbeit auf ein Boot zu steigen und auf dem Atlantik zu verschwinden. Diop folgt Souleiman nicht aufs Wasser, sie bleibt an Land und erzählt die Geschichte derer, die zurückbleiben.

A Hidden Life

Ein verborgenes Leben erzählt fast drei Stunden lang die Geschichte des österreichischen, 1943 zum Tode verurteilten Kriegsdienstverweigerers und Widerstandskämpfers Franz Jägerstätter (August Diehl). Er gilt als eine der bedeutendsten Figuren des Widerstands gegen den Nationalsozialismus und wurde fast 70 Jahre später von Papst Benedikt XVI selig gesprochen. US-Regisseur Terrence Malick drehte den Film unter anderem im Studio Babelsberg, das ihm auch eine Förderung von 400.000 Euro stellte.