Für Matti gestaltet sich der Alltag manchmal schwierig. Denn Matti hat es gerne ruhig, möchte in Frieden und für sich gelassen werden. Er braucht seinen persönlichen Raum und genügend Abstand, er kann Smalltalk nicht ausstehen und gibt nicht gerne viel über sich preis. Und Matti ist der Protagonist der Webcomic-Serie Finnish Nightmares.

Die Strichfigur mit großen Kulleraugen und ohne Nase soll eigentlich eine stereotype finnische Person darstellen. Denn glaubt man den Klischees, sind Finn*innen besonders introvertiert, schüchtern und gehemmt. Darüber macht sich die selbst aus Finnland stammende Zeichnerin Karoliina Korhonen seit 2015 regelmäßig in ihren Cartoons lustig – und bringt damit auf Punkt, was wohl auch viele Menschen außerhalb Finnlands nachvollziehen können.

Wir alle sind Matti

Zum Beispiel, wenn Menschen in einem Aufzug peinlich berührt nach vorne starren und mit jeder Faser ihres Körpers hoffen, in kein Gespräch verwickelt zu werden. Oder wenn man gerade drauf und dran ist, die eigene Wohnung zu verlassen, aber dann Geräusche auf dem Flur hört und lieber noch zwei Minuten wartet, damit man den Nachbar*innen nicht begegnet. Manchmal ist einem auch wohler dabei, sieben Busstationen lang zu stehen, anstatt neben einer fremden Person sitzen zu müssen.

Die gute Nachricht: Das ist okay. Wir alle haben unsere introvertierten Phasen und ungeselligen Tendenzen. Manchmal haben wir Kummer, sind traurig, wütend oder haben Kopfkino. Kurz: Nicht immer sind wir zu sozialen Interaktionen fähig, manchmal ziehen wir uns lieber in uns selbst zurück. Finnish Nightmares beweist, dass wir uns dafür nicht schämen müssen. Denn wir sind nicht alleine. Bei jeder*m von uns kommt manchmal der innere Matti durch.