2010 klagte die US-Regierung Chelsea Elizabeth Manning an, Dokumente und Fotos kopiert und an WikiLeaks gesendet zu haben. Die damals noch als Bradley Manning bekannte Transfrau hatte als IT-Spezialistin innerhalb der US-Streitkräfte gedient und ihre Position für die Weitergabe der sensiblen Informationen genutzt. 2013 gestand sie einen Teil der Vorwürfe und wurde zu insgesamt 35 Jahren Haft verurteilt.

Als eine der letzten Amtshandlungen begnadigte sie der damals noch amtierende Präsident Barack Obama Anfang diesen Jahres. Ihre Freilassung wurde damals auf den 17. Mai 2017 festgesetzt – heute. Was genau ihr vorgeworfen wurde und weshalb diese Begnadigung durchaus kritisch zu sehen ist, hatten wir bereits in diesem Artikel zusammengefasst.

Wie geht es weiter?

In einem Interview mit der BBC wies ihre Anwältin Nancy Hollander noch einmal darauf hin, dass Chelsea Manning zwar ein Verbrechen begangen hat, doch tat sie dies im Dienste der Gesellschaft: "Die Informationen, die sie weitergab, waren von öffentlichem Interesse. Sie erzählte uns von den Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen und nahm das alles auf sich."

Im Gefängnis habe Manning viel gelernt und sei erwachsener geworden. Sie freue sich auf ihre Freilassung und vor allem darauf, endlich als die Frau leben zu können, die sie ist, lässt sie über ihre Anwältin verlauten. Während ihrer Haftzeit hatte sie zwei Selbstmordversuche begangen und war in einen Hungerstreik getreten, weil die Regierung sich weigerte, ihr eine geschlechtsangleichende OP zu ermöglichen. Heute das Gefängnis zu verlassen, bedeutet also eine doppelte Freiheit für Manning.

Wie die aus dem Militär ausgeschlossene Manning in Zukunft ihren Lebensunterhalt gestalten will, ist nicht bekannt.