Wenn es um unsere Gesundheit geht, hauen Werber gerne übertrieben auf die Kacke. So auch bei der vermeintlichen Wundernahrung Chia-Samen. Schon die Mayas und Azteken sollen die Körner gefuttert haben, unterstellt unter anderem das Reformhaus eine lange bekannte Qualität. Der "unabhängige Ratgeber" chia-samen.info preist die Samen der Lippenblütler an, weil sie unter anderem "vier Mal mehr Eisen als Spinat" und "15 Mal mehr Magnesium als Brokkoli" enthalten würden.

Klar, dass mit solcher Werbung ein deftiger Preis verbunden ist: Teilweise verlangen Verkäufer bis zu 50 Euro für das Kilo Chia-Samen, was sich mancher Abnehmer offenbar für den morgendlichen Shake oder Joghurt gern gefallen lässt. Ist ja immerhin so gesund.

"Gute Pillen – schlechte Pillen" unterzogen die 

Mexikanische Chia jetzt einem ausgiebigen Test. Das Ergebnis: Zum Superfood reicht es den Körnern lange nicht. "Die wenigen Ernährungsstudien mit Chia lassen keine Rückschlüsse auf einen gesundheitlichen Nutzen zu",

schreibt das Team.

Da über die Langzeitwirkung der Samen nichts bekannt ist, empfiehlt die Europäische Kommission, am Tag nicht mehr als 15 Gramm zu essen. Doch bei dieser Menge können die Samen laut "Gute Pillen – schlechte Pillen" keine Superkraft entfalten. "Der Eiweißgehalt entspricht dem von neun Gramm Emmentaler Käse, die Menge an Vitamin C findet sich in einem Portiönchen Apfel von zwei Gramm, und die Menge an Magnesium steckt in zwei Scheiben Mischbrot", schreibt das Team in seiner Analyse. Eine Vermarktung als Superfood sei Humbug.

Seit 2009 werden die Samen der Salbei-Art in Europa für die Brotherstellung genutzt, seit 2013 ist auch der Verkauf im Einzelhandel erlaubt. Mal sehen, wie lange die hohen Preise für das vermeintliche Wundermittel noch bestehen bleiben.