Pünktlich zur Adventszeit prostet uns der Weihnachtsmann von Coca-Cola wieder fröhlich mit einem eiskalten Getränk in der Hand von großflächigen Plakaten zu. Nur hat er in diesem Jahr auch eine politische Botschaft dabei: "Für eine besinnliche Zeit: Sag’ Nein zur AfD". Dieser Schriftzug prangte am Montag auf einem Plakat in Berlin am Lützowplatz in der Nähe des Tiergarten. So viel Positionierung von einem globalen Massenkonzern, wirklich?

Nein, nicht wirklich. Das Plakat ist ein Fake. Zumindest hat Coca-Cola es nicht aufgestellt, wie der Konzern mittlerweile bestätigte. An den Sitz des Unternehmens in den USA hatte sich der stellvertretende Vorsitzende der AfD Sachsen Maximilian Krah über Twitter gewandt. Darin kritisiert er die Aktion als ein politisches Statement gegen die größte Oppositionspartei Deutschlands, die Donald Trump nahestehe. "Sind politische Statements die neue Unternehmensstrategie von Coca-Cola?", fragt Krah.

"Nicht jedes Fake muss falsch sein"

Hinter der Aktion steckt eine Gruppe namens Modus. Die Aktivist*innen rufen auf Twitter unter dem Hashtag #AFDentskalender und auf einer gleichnamigen Webseite zu Aktionen gegen die AfD und gegen den Rechtsruck im Land auf. Jeden Tag wird dort bis zum 24. Dezember ein Türchen geöffnet, mit einem Tipp für kreativen Protest. Der soll "humorvoll, hilfreich, entlarvend und möglichst auf legale Art und Weise" ablaufen. Für den 4. Dezember heißt es auf der Homepage: "Thema Adbusting: Entwerft Werbeslogans/-plakate für Marken, die sich positionieren sollten und schickt eure Vorschläge direkt an deren Kontaktadressen." Niemand in der Gruppe habe einschlägige Erfahrung mit solchen Aktionen, schreiben die Aktivist*innen selbst, dennoch wolle man endlich etwas unternehmen und eine Inspirationsquelle für Gleichgesinnte sein.

Und wie findet Coca-Cola die Aktion? Patrick Kammerer, Direktor für Kommunikation von Coca-Cola in Deutschland, reagierte via Twitter und retweetete ein Foto des Plakats mit dem Satz: "Nicht jedes Fake muss falsch sein". Der Post hat wiederum Tausende Retweets – darunter auch der Hauptaccount von Coca-Cola Deutschland.

Deutlich weniger gelassen nimmt die AfD die Aktion. Mehrere Mitglieder, darunter der Sprecher der AfD in Heidelberg Malte Kaufmann, und Anhänger der Partei riefen im Netz zum Boykott von Coca-Cola auf.