"Love won!" Mit diesen Rufen wurden James Yates und William Smith Jr. vor dem Gerichtsgebäude von Rowan County empfangen. Sie durften heute endlich die ihre "marriage license", ihre amtliche Heiratserlaubnis beantragen. Dafür mussten sie nur ein Formular ausfüllen, das dauerte gute zehn Minuten. Dann gab's einen Stempel, eine Unterschrift, der Nächste bitte.

James und William waren zum sechsten Mal im Gerichtsgebäude, berichtet die Washington Post. Das homosexuelle Paar war bislang immer abgewiesen worden. Sie waren schlicht an die falsche Beamtin geraten.

Ihre religiösen Überzeugungen als Apostolische Christin würde es ihr nicht erlauben, das homosexuelle Paar heiraten zu lassen, so die Beamtin Kim Davis. Dabei hatte sie sogar die Wahl: Sie musste das Formular für William und James noch nicht einmal selbst ausfüllen. Sie hätte es auch einem ihrer Mitarbeiter überlassen können, berichtet die Washington Post aus dem Gericht.

Kim Davis aber blieb hart. Und so sitzt sie seit gestern in Beugehaft, weil sie sich der Anordnung eines Richters widersetzte. Der hatte ihr gegenüber erklärt, dass persönliche Meinungen in diesem Fall irrelevant seien. "Die Idee, dass ein Naturgesetz an die Stelle der Autorität dieses Gerichts tritt, wäre ein gefährlicher Präzedenzfall." Das oberste Gericht der USA hatte gleichgeschlechtliche Ehen im Juni erlaubt.

James und William wollen nun einen Hochzeitstermin suchen. Und die Beamtin Kim Davis? Die hat angekündigt, so lange im Gefängnis zu bleiben, wie es eben nötig sei.