Sind wir bereit unsere Organe an Bedürftige abzugeben, wenn wir sterben? Diese Frage spaltet nach wie vor. Allen voran CDU-Politiker und Gesundheitsminister Jens Spahn setzt sich derzeit dafür ein, dass künftig alle Bürger*innen Deutschlands zu potenziellen Spender*innen werden. Die sogenannte Widerspruchslösung hätte zur Folge, dass jede*r nach dem Tod ihre*seine Organe spendet – es sei denn die Person hat zu Lebzeiten widersprochen, oder die Angehörigen wissen davon, dass die*der Verstorbene ihre*seine Meinung geändert hat. Laut Spahn werden in Deutschland immer mehr Spendeorgane gebraucht. In Berlin war die Zahl der gespendeten Organe im vergangenen Jahr von 110 auf 166 angestiegen.

Wir haben euch gefragt, wie ihr zum Thema Organspende steht. Eure Antworten zeigen eine klare Tendenz:

Ja, ist doch selbstverständlich, andere Leben zu retten

"Ich habe einen, weil ich meine Organe nach meinem Tod nicht mehr brauche. Andere aber vielleicht schon."

"Warum soll meine tote Hülle intakt bleiben? Wer gestorben ist, hat nichts mehr von seinem Körper, der nützt nur den Lebenden. Für mich ist Organspende einfach total selbstverständlich und man tut mit dieser Bereitschaft noch etwas Gutes."

"Für mich ist es seit über 20 Jahren selbstverständlich, meinen Organspendeausweis immer in meiner Tasche zu haben. Wenn ich relativ jung sterben sollte, hat der Tod doch dann wenigstens etwas Gutes. Seit meine Freundin - und Mutter eines kleinen Mädchens - auf eine Niere wartet, versuche ich, weitere Menschen davon zu überzeugen, sich wenigstens mit der Frage, ob sie Spender*in sein möchten oder nicht, auseinanderzusetzen."

"Ja, ich habe einen, quasi seit ich 18 Jahre alt bin. Und ich bin eindeutig für eine Widerspruchslösung, weil dadurch jeder dazu angeregt wird, sich mit dem Thema zu beschäftigen und eine Entscheidung zu fällen."

"Ich habe einen Organspendeausweis, weil ich meinen Angehörigen die Bürde ersparen möchte, nach meinem Tod zu entscheiden, was mit meinen Organen passiert."

Ich bin eindeutig für eine Widerspruchslösung, weil dadurch jeder dazu angeregt wird, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

"Ich habe einen Organspendeausweis, um im Fall der Fälle den zuständigen Ärzt*innen oder dem Pflegepersonal ein umständliches Nachfragen bei meinen Verwandten oder nahestehenden Personen zu verhindern, da diese Zeitersparnis bereits Leben retten kann."

"Meine Frau hat seit 12 Jahren eine Spenderlunge. Auch ich wäre sehr stolz, nach meinem Tod noch jemandem helfen zu können! Den Ausweis habe ich auf Papier und als App."

"Ich habe einen Organspendeausweis, da ich nach meinem Tod anderen helfen möchte weiter zu leben, sofern ich es kann. Deshalb habe ich alles angekreuzt. Wer weiß, vielleicht komme ich auch irgendwann in die Situation ein Spendeorgan zu benötigen. Dann ist das nur gerecht. Außerdem möchte ich verbrannt werden. Also ist die Frage nach der Unversehrtheit nach dem Tod bei mir sowieso nicht gegeben."

"Ich habe einen Organspendeausweis, weil ich gerne Organspender werden wollte. Ich weiß nicht, was nach dem Tod kommt, aber ich glaube nicht, dass ich dort meine Organe noch benötige."

"Ich habe einen Organspendeausweis, weil ich eh nichts mehr mit meinen Organen anfangen kann, wenn ich tot bin. Nur die Augen habe ich ausgeschlossen - warum auch immer finde ich hier den Gedanken creepy, dass jemand meine Augen 'trägt'."

Ich habe einen Organspendeausweis, weil ich meinen Angehörigen die Bürde ersparen möchte, nach meinem Tod zu entscheiden, was mit meinen Organen passiert.

Nein, ich nehme meine Organe mit ins Grab

"Ich möchte selbst entscheiden, wer durch meine Organe gerettet wird. Sind es Nazis, Straftäter einer Vergewaltigung, beides zusammen? Nein, danke."

"Ich habe meiner Mutter zuliebe keinen Organspendeausweis. Sie weiß, dass ich alles spenden würde, hat aber Angst, dass eventuell nicht alles für einen getan wird, wenn man einen Ausweis besitzt. Aber sollte sie es jemals entscheiden müssen, wird sie allen Spenden zustimmen."