Auf Straßen ohne eigener Spur für Radfahrer*innen ist es oft ein natürlicher Impuls: möglichst weit rechts fahren. Verständlich, sagt Nikolas Linck, Sprecher des Berliner Landesverbandes des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC). "Ich bin lange selbst so gefahren. Man möchte intuitiv weit weg von den Autos – schließlich können sie einen totfahren." Allerdings erreichen Radfahrer*innen genau das Gegenteil: Sie begeben sich selbst in Gefahr.

Eine weitere Gefahrenquelle: Autofahrer*innen, die zu dicht überholen und dafür nicht die Spur wechseln (Sideswipe). "Vorgeschrieben sind 1,5 Meter Abstand vom Fahrradfahrer", sagt Linck. Und noch zwei weitere Unfallursachen haben damit zu tun, dass Radfahrer*innen zu weit rechts zu fahren: links abbiegende (Left Cross) und aus einer Kreuzug hervorfahrende (Drive Out) Autos.

Als Radfahrer*in gibt es einen relativ einfachen Weg, diese Unfallursachen zu minimieren – auch wenn er zunächst ungewohnt erscheint: einfach weiter links fahren. "Man sollte rund einen Meter Abstand zum rechten Fahrbahnrand halten", sagt Linck vom Fahrradclub. Dabei gilt der Abstand vom rechten Lenkerende. Rechnet man die Breite eines Fahrrads (etwa 70 Zentimeter) ist man schnell in der Mitte der Fahrspur, die in der Regel zwischen 2,75 und 3,75 Metern liegt. Diese Fahrweise ist auch erlaubt, wie verschiedene Gerichtsurteile belegen. Außerdem minimiert man so noch die Gefahr, durch unachtsam geöffnete Autotüren abgeräumt zu werden oder beim Versuch, diesen auszuweichen, von einem Auto erfasst zu werden.

"Es gibt Autofahrer, die das nicht verstehen", sagt Linck, der in Berlin selbst viel mit dem Fahrrad unterwegs ist. "Aber der totale Terror bleibt aus. Wenn sie hupen, weiß man zumindest, dass sie einen gesehen haben."

Dieser Artikel ist inspiriert von folgendem Beitrag auf Blogrebellen: 4 gute Gründe, mit dem Fahrrad in der Mitte des Fahrstreifens zu fahren. Mehr zum Thema steht im Gesetz der Straße bei Zeit Online.