Nachdem einige Nachfragen kamen, ob Neve denn auch ein offizielles Zugangsdokument für die Veranstaltung der Vereinten Nationen hätte, postete Gayford ein Foto des Ausweises auf Twitter. Darauf wird Neve als First Baby betitelt. Gayford teilte außerdem eine kleine Anekdote von der UN-Veranstaltung: Die japanische Delegation habe überrascht geguckt, als diese Neve und ihn in einem Konferenzraum beim Windelnwechseln überraschten. Babys sind im politischen Betrieb schließlich eine Seltenheit.

Ardern ist erst die zweite Premierministerin, die während ihrer Amtszeit Mutter wurde. Nur sechs Wochen nach der Geburt kehrte sie wieder ins Parlament zurück. Seitdem kümmert sich Gayford überwiegend um das Baby und reist als "professionelles Plus Eins" mit seiner Frau zu Terminen. Im Netz reagierten viele Menschen positiv auf Arderns Entscheidung, Baby und Partner mit zu ihren Terminen zu nehmen. Das UN-Baby sei "das Süßeste, was ich diese Woche gesehen habe", schrieben Nutzer*innen auf Twitter. Userin Renee Mickelburgh fragte, ob Ardern Königin der Welt werden könne.

Mütter an die Macht

Stéphane Dujarric, der Sprecher der Vereinten Nationen, äußerte sich gegenüber dem Nachrichtendienst Reuters ebenfalls beigeistert zu der Anwesenheit des Babys. "Premierministerin Ardern zeigt, dass niemand besser geeignet ist, ein Land zu repräsentieren, als eine berufstätige Mutter." Da nur fünf Prozent der Staatsoberhäupter weltweit weiblich seien, müssten diese bei den Vereinten Nationen bestmöglich willkommen geheißen werden.

Vom bestmöglichen Willkommenheißen hält man nicht überall so viel. Erst vor wenigen Wochen war die Grünen-Abgeordnete Madeleine Henfling aus Thüringen des Plenarsaals verwiesen worden, weil sie aufgrund von schlechten Betreuungsmöglichkeiten ihr Kind mit zu einer Parlamentssitzung genommen hatte. In Henflings Fall wurde argumentiert, das Licht und die Geräusche während der Sitzung würden zu viel Stress bei dem Säugling auslösen. Beim Treffen der Vereinten Nationen war man offensichtlich anderer Meinung: Baby Neve verhielt sich während der UN-Veranstaltung sehr ruhig. Im Gegensatz zu der Nacht davor, wie Ardern einem Reporter verriet.