Schon Tage vor dem Weihnachtsabend suchte ich im ganzen Haus nach den Geschenken. Meine Eltern schliefen längst und meist fand ich das Versteck meiner Mutter schnell. Unter einer dunkelroten Decke stapelten sich die bunt verpackten Geschenke. Ich entdeckte das Päckchen mit meinem Namen darauf und untersuchte es gründlich: schüttelte, tastete und schätze das Gewicht. Alles stimmte, dieses Jahr war es endlich soweit, ich war mir sicher!

Voller Vorfreude konnte ich nicht einschlafen und hatte nur einen Gedanken: Bitte lass es ein Furby sein. Ich sah mich bereits mit meinem zukünftigen Haustier in der Klasse sitzen. Die Blicke meiner Mitschüler*innen voller Neid auf meinen pinken Vogel gerichtet. Grell leuchtend und zufrieden quiekend, wenn man ihn mit dem Finger fütterte. Ein Tamagotchi und Haustier in einem – für mich war der Furby die vollendete Perfektion eines Spielzeuges.

Doch meine Eltern sahen das anders. Ich bekam grundsätzlich kein elektronisches Spielzeug: keinen Gameboy, keine schreiende Babyborn-Puppe und später auch keine Konsole. Stattdessen viel Spielzeug aus Holz und Bücher. Wofür ich heute meinen Eltern ziemlich dankbar bin, hatte ich als Kind wenig Verständnis.

Wie ihr vielleicht bereits erahnen könnt, war auch im bereits erwähnten Jahr kein Plüschvogel im Päckchen. Meine Enttäuschung war groß, die Antwort meiner Eltern nüchtern: "Du kannst ja zu den Nachbarn gehen, die haben einen Furby." Was für mich der dümmste Vorschlag auf Erden war, schließlich wollte ich ja die Mama eines Furbys werden und nicht die Babysitterin.

Jede*r schrieb wohl als Kind den ein oder anderen Wunsch auf seinen Wunschzettel, der niemals erfüllt wurde. Wir haben euch gefragt:

"Ein Geschwisterchen."

"Eine Carrera-Bahn. Mein Vater war der Meinung, das sei nichts für Mädchen."

"Ich wollte einmal das Christkind bei der Arbeit sehen, wie es durch die Wohnung fliegt und Geschenke verteilt. Diese Bitte habe ich jedes Jahr auf meinen Wunschzettel geschrieben oder schreiben lassen. Gesehen habe ich es nie. Es war immer zu schnell fertig, wie es hieß."

"Ich habe mir das Barbie-Traumschloss gewünscht. Stattdessen hat mein Vater ein großes Haus aus Holz für meine Barbies gebaut und selbst Licht und Teppich darin verlegt. Im Nachhinein war das tausendmal schöner und persönlicher. Das weiß man aber als Kind leider noch nicht zu schätzen."

"Alles das, was meine ältere Schwester bekommen hat."

"Eine Playstation. Stattdessen habe ich genug Holzspielzeug bekommen, um mehrere Winter durchzuheizen, danke Opa Elmar!"

"Damals hatte jeder einen Gameboy und ich wollte auch unbedingt einen. An jedem Geburtstag und jedes Weihnachten wurde ich enttäuscht. Ein paar Jahre später bekam meine kleine Schwester zu ihrem achten Geburtstag einen. Das halte ich meinen Eltern bis heute noch vor, natürlich mit einem Augenzwinkern, aber irgendwo wurmt es mich doch."

"Einen Elefanten, das war mein Ernst!"

"Ein Iglu."

"Von Kindesbeinen an war ich Pferdenärrin und begeisterte Reiterin. Demnach wünschte ich mir meine gesamte Kindheit hindurch ein Pferd und mein Großvater versprach: "Wenn du 16 wirst, dann kriegst du eins!" Ich habe kurz vor Weihnachten Geburtstag, also fing ich bereits im Sommer zuvor an, einen ganzen Ordner voll mit Informationen rund um Pferde-Eigentum zu erstellen: Mietkosten für die Box, Futterpreise, Tierarztkosten und so weiter. Dann wurde ich 16, bekam aber kein Pferd. ,War doch nur ein Scherz', sagte Opa lachend und mein kleines Herz zerbrach."

"Lackschühchen. Diese, die in den 90ern in waren, mit einer Schleife drauf."

"Eine Gitarre. Meine Eltern dachten ich würde die Blockflöten vernachlässigen, wenn ich eine Gitarre bekäme. Aber schon mal jemanden mit einer Blockflöte am Lagerfeuer gesehen? Eben!"

"Ein Wasserbett und ein Pferd."

"Eine heile Familie."

"Natürlich Schnee. Weiße Weihnachten gab es ein einziges Mal, das war als Kind verdammt enttäuschend."

"Einen Vater."

"Ziegen als Haustiere."

"Ich wollte immer ein iPhone haben, musste es mir dann mit 20 selber kaufen."

"Ich habe als Kind jedes Jahr auf meinen Wunschzettel geschrieben: ,... dass Mama und Papa wieder zusammenkommen' – als Scheidungskind war das lange Zeit mein größter Wunsch."

"Ich wollte immer den Playmobil-Bauernhof. Stattdessen bekam ich das Piratenschiff und trat in einen Hungerstreik bis zum Abend des zweiten Weihnachtsfeiertages."

"Ich wollte wissen, wer dieser Weihnachtsmann war, dem ich Rumplätzchen andrehen wollte, während er uns die Geschenke brachte. 15 Jahre später weiß ich immer noch nicht, wer der Mann im Kostüm war. Meine Mama lächelt zu dem Thema nur und sagt es sei jemand aus unserem Bekanntenkreis. Ein nie gelöstes Kinderrätsel."

"Ich wollte immer ein Monchhichi haben. Dazu muss man wissen, dass ich in der ehemaligen DDR aufgewachsen bin. Tatsächlich überlege ich heute zwischendurch immer wieder mal, mir eines dieser Dinger selbst zu kaufen, damit endlich Ruhe ist."

"Ein BMX-Rad. Stattdessen bekam ich eine blöde Barbie, der ich gleich die Haare abschnitt und sie grün anmalte."

"Einen überdimensionalen Plüschelefanten – genau so einen, wie mein Cousin ihn hatte. Er war riesig, folglich auch zu teuer. Nach 26 Jahren habe ich den Elefanten mal wieder gesehen. Der Elefant wirkte winzig. Mein Trauma war überwunden."

"Die Barbie mit Baby im Bauch!"

"Einen Tante Emma Laden. Aber ,ein Junge spielt mit sowas nicht', war die einzige Antwort die ich bekam."

"Das Prinzessinnenschloss von Playmobil. Ich wünsch es mir das immer noch."

"Den Todesstern von Lego Star Wars."

"Eine Nebelmaschine! Ich hatte sie aus einem Katalog auf meinen Wunschzettel geklebt und mir das jedes Jahr aufs Neue als Kind wieder gewünscht, aber ich habe sie nie bekommen."

"Einen Furby!"

"Ich habe mir ein Minibüro (mit Telefon, Stiften, Block, ...) gewünscht. Bekommen habe ich einen Locher."

"Eine kleine Schwester! Dafür gab's aber zwei Brüder, wenn auch nicht direkt an Weihnachten."

"Was viele Menschen nicht verstehen, es geht zu Weihnachten nicht um Geschenke oder Geld. Es geht auch nicht darum das beste und neueste Handy zu bekommen oder teure Klamotten. Weihnachten ist das Fest an dem wir alle die Geschwindigkeit aus dem Jahr herausnehmen, uns die Bäuche vollschlagen, Zeit miteinander verbringen und uns einfach gegenseitig gut tun."