San Francisco gehört zu den 15 größten Städten der USA und wird nun zum ersten Mal von einer schwarzen Frau regiert: Die Demokratin London Breed setzte sich in einem Kopf-an-Kopf-Rennen gegen ihren Konkurrenten Mark Leno durch und wird mit ihrer Amtseinführung den amtierenden Bürgermeister, Mark Farrell, ablösen. Am Mittwoch stellte sie sich der Presse mit den Worten: "Ich bin London Breed. Ich bin Vorsitzende des Aufsichtsrats von San Francisco – und bald bin ich die Bürgermeisterin von San Francisco." Sie sei hoffnungsvoll, was die Zukunft der Stadt angehe, freue sich, der Stadt als Bürgermeisterin zu dienen und fühle sich geehrte, erklärt sie nach Angaben des Nachrichtensenders CNN.



Und in San Francisco gibt es einiges zu tun: Nach Angaben des Nachrichtensenders BBC hat die Stadt in den letzten Jahren einerseits mit wachsender Obdachlosigkeit und Armut zu kämpfen, andererseits steigen die Immobilienpreise stark an, was einige Einwohner*innen dazu zwingt, den Stadtkern zu verlassen, weil sie sich diesen schlichtweg nicht mehr leisten können. Außerdem sind laut der Zeitung San Francisco Chronicle nur noch fünf Prozent der Stadtbevölkerung Schwarze – und ein Großteil lebt in Sozialwohnung.

[caption id="attachment_271955" align="aligncenter" width="352"] © Justin Sullivan / Getty[/caption]

Breed selbst wuchs ebenfalls in ärmlichen Verhältnissen auf: In einem Artikel der Tageszeitung San Francisco Examiner aus dem Jahr 2016 schreibt die 43-Jährige: "Ich wuchs in einer Sozialwohnung im westlichen Plaza East auf. Zu fünft lebten wir von 900 Dollar im Monat. Recycling bedeutete, dass wir aus alten Mayonnaisegläsern tranken. Und auch Gewalt passierte direkt vor unserer Haustür." Einmal in der Woche habe sie zusammen mit ihrer Großmutter von der Stadt zur Verfügung gestellte Lebensmittel geholt.
Egal, wo du herkommst, egal, wofür du dich im Leben entschieden hast, du kannst alles tun, was du willst." – London Breed
Nun, viele Jahre später, steht Breed an der Spitze der Stadt. Sie ist zwar nicht die erste Bürgermeisterin San Franciscos – das war Dianne Feinstein 1978 –, doch aktuell die einzige Frau an der Spitze der 15 größten Städte Amerikas. Sie scheint zu wissen, welch wichtiger Schritt das ist. So verkündet sie am Mittwoch auf den Treppen vor dem Rathaus: "Ich weiß, dass das vielen Menschen sehr, sehr viel bedeutet. Ich wuchs unter sehr schwierigen Bedingungen auf. Und die Nachricht, die das an kommende, junge Generationen, die in dieser Stadt aufwachsen, aussenden soll, ist: Egal, wo du herkommst, egal, wofür du dich im Leben entschieden hast, du kannst alles tun, was du willst. Lass deine Lebenslage niemals darüber bestimmen, was du mit deinem Leben anfängst."
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Auch Breeds stärkster Konkurrent, Mark Leno, gratuliert der neuen Bürgermeistern: "Sie ist eine bemerkenswerte, junge Frau. Sie wird einen sehr guten Job machen und wir wünschen ihr nur das Beste, denn ihr Erfolg ist auch San Franciscos Erfolg."