Die Vorsitzende von Neuseelands sozialdemokratischer Labour-Partei, Jacinda Ardern, ist neue Ministerpräsidentin des Landes geworden. Mit 37 Jahren ist sie damit die jüngste Regierungschefin aller Zeiten.

Erst im Sommer hatte sie den Vorsitz von Labour übernommen, als die Partei in den Umfragen weit hinten lag. Ardern führte einen extrem erfolgreichen Wahlkampf. In nationalen und internationalen Medien war von einer regelrechten Jacindamania die Rede.

Im Wahlkampf entstanden diverse Kontroversen

Zum Einstand fragten Journalist*innen sie, ob sie Babypläne habe. Im Pazifikstaat entstand daraufhin eine Kontroverse um die Frage, ob man eine Frau nach oder vor der Übernahme eines Amtes nach dem Kinderwunsch fragen darf.

Auslöser dafür war ein Interview des Moderators Mark Richardson des neuseeländischen Privatfernsehsenders TV3. Jacinda Ardern konterte, dass es im Jahr 2017 nicht mehr akzeptabel ist, Frauen nach ihrem Kinderwunsch im Zusammenhang mit ihrem Arbeitsplatz zu fragen.

Es ist absolut inakzeptabel, im Jahr 2017 zu behaupten, Frauen müssten auf diese Frage an ihrem Arbeitsplatz antworten. Das ist inakzeptabel." – Jacinda Ardern

Als Ardern Anfang August – sieben Wochen vor der Parlamentswahl in Neuseeland – die Führung der Labour Party übernahm, war die Wahrscheinlichkeit gering, dass sie gewinnen könnte. Genau genommen hat sie es auch nicht: Die Labour Party schaffte es nur auf den zweiten Platz. Doch Ardern konnte eine Koalition aus Labour und der populistischen Anti-Einwanderungs-Partei New Zealand First (NZF) sowie den Grünen bilden. Damit lösten sie den bisherigen konservativen Ministerpräsidenten Bill English ab.

Auf ihrem Twitter-Account zeigt Neuseelands neue Ministerpräsidentin Humor und schreibt: "Ich werde nicht tweeten, was ich zum Frühstück gegessen habe – darüber hinaus mache ich keine Versprechungen." Doch die neue Ministerpräsidentin des Landes ist nicht unumstritten. Im Wahlkampf wurde sie wegen ihres fehlenden Detailwissens als Sternenstaub bezeichnet und setzte sich stärkere für die Begrenzung der Einwanderung ein, als es ihre konservativen politischen Gegner*innen taten.

Nun muss Jacinda Ardern einen Spagat vollbringen und sowohl den zukünftigen Vize-Premier und Außenminister Winston Peters aus der rechten Partei (NZF), als auch die neuseeländischen Grünen zufriedenzustellen.