Verschiedene Facebook-Gruppen für in Deutschland lebende Syrer*innen teilten das Foto des Terrorverdächtigen Syrers Jaber al-Bakr. Wir sprachen mit einem Admin einer der größten Communities.

Die Fahndungsmeldung nach al-Bakr wurde vielfach in sozialen Netzwerken geteilt – unter anderem in mehreren Gruppen und Seiten, die sich an in Deutschland lebende Syrer*innen wenden. Eine dieser Seiten ist die "Syrische Gemeinde in Deutschland". Sie hat über 195.000 Follower und eine zusätzliche geschlossene Gruppe mit über 27.000 Mitgliedern. 

Jabbar, einer der Administratoren, erklärt, dass die Seite, die ihre Inhalte meist auf arabisch teilt, hauptsächlich Tipps für Syrer*innen zum Leben in Deutschland gibt und arabische Artikel von in Deutschland lebenden syrischen Journalist*innen teilt. Zusätzlich beantworte er auch regelmäßig private Nachrichten, in denen sich Geflüchtete beispielsweise nach Sprachkursen erkundigen würden.

Auf unsere Frage, warum die"Syrische Gemeinde in Deutschland" zur Unterstützung bei der Fahndung aufrief, antwortete Jabbar: "Das ist selbstverständlich." Die Seite sei schließlich ein Projekt, welches das Zusammenleben von Deutschen und Geflüchteten verbessern solle. Jabbar erklärt, dass sie bereits vor etwa zehn Tagen schon einmal der Polizei einen Tipp geben konnten. Ein Community-Mitglied hatte einen auffälligen Mann bei ihnen gemeldet. Jabbar und die anderen Administratoren informierten sofort die Behörden.

Im Falle des geflüchteten Terrorverdächtigen al-Bakr trug die syrische Community in Deutschland entscheidend dazu bei, dass die Informationen über al-Bakr auch auf arabisch weiterverbreitet wurden. In der Nacht von Sonntag auf Montag konnte die Polizei den 22-Jährigen festnehmen. Ein Syrer hatte ihn in seiner Wohnung in Leipzig gefesselt und die Polizei informiert.

Während unserer Recherchen fiel uns auf, dass die "Syrische Gemeinde in Deutschland" eine Deutschlandfahne als Profilbild gewählt hat. "Das ist ganz normal", sagt Jabbar auf unsere Nachfrage. "Wir lieben Deutschland. Hier leben wir in Freiheit und Sicherheit, hier ist unsere Zukunft."