55 Prozent der 18 bis 24-Jährigen wählten Hillary Clinton, 53 Prozent der 25 bis 29-Jährigen wählten sie auch. 51 Prozent der Über-65-Jährigen entschieden sich für Trump. Die US-Wahl war eine Wahl der Alten – Menschen wie Werte.

Diese sieben Menschen in New York sagen Folgendes zum Wahlergebnis:

Aubrey Semple, 28, Leiter der New York City Urban Debate League

"Die Leute wünschen sich so verzweifelt eine Veränderung des traditionellen politischen Systems, dass sie sogar einen Kandidaten wählen, der sich nicht für die Menschen interessiert, sondern nur für sich selbst."
William Cheung, 24, Doktorand an der NYUwilliam-cheung

"Ich denke, dass sich der amerikanische Exzeptionalismus, nach dem Volksentscheid für Brexit und Kolumbiens Wahl gegen den Friedensvertrag, einfach nicht durchsetzen konnte.

Ich als New Yorker bin fassungslos. Als Sohn chinesischer Einwanderer fürchte ich um die People of Colour in unserem Land. Vielleicht kann ich mich eines Tages so glücklich schätzen, nach Deutschland zu ziehen, ein Land, das so offen gegenüber Flüchtlingen und Außenseitern zu sein scheint."
alina-heimAlina Heim, 23, Social Media Managerin

"Heute schäme ich mich zutiefst dafür, Amerikanerin zu sein. Als halb Deutsche und halb Amerikanerin kann ich gar nicht glauben, was passiert ist. Denn mir wurde beigebracht, den Demagogen zu verurteilen, der uns bevorsteht.

Als Frau bricht es mir das Herz, weil wir eines bedeutenden Tages der Geschichte und eines Meilensteins der Frauenrechte beraubt wurden. Aber mehr als alles andere habe ich Angst. Ich habe Angst davor, weiter mit meinen amerikanischen Mitbürgern zusammenzuleben, die mich und meine Werte auf solch gefährliche Weise hintergangen haben. So etwas hat es wirklich noch nie zuvor gegeben."
rob-weitzerRob Weitzer, 29, Lehrer

"Ich fühle mich gut. Denn wenn Trump Präsident werden kann, kann alles passieren."
img_3402Samuel Miller, 24, Philosophie-Student an der New School

"Die Demokraten haben jedes Stück dieser Niederlage verdient. Ich denke, dass sich die Linken neu erfinden müssen – mehr zuhören müssen, weniger schreien.

Heute höre ich die Totenglocke des amerikanischen Exzeptionalismus, und hoffe, dass aus der Unordnung etwas Besseres und Stärkeres entstehen wird."
Chris Mansour, 32, Co-Direktor einer Kunstbuchhandlung und Galeriechris-mansour

"Man könnte mich als einen untypischen Amerikaner bezeichnen, da ich Marxist bin. Natürlich ist Trump kein Linker – ganz im Gegenteil! Aber mit Trump als Präsidenten öffnet sich ein politischer Spielraum, der mit Clinton unmöglich wäre.

Ich hoffe, dass das Phänomen Trump weiterhin die verknöcherten Reagan-Anhänger in der republikanischen Partei zerschlagen wird und sich die ehemaligen Bernie-Anhänger von der demokratischen Partei abspalten. Ich blicke aufgeregt und nervös in die Zukunft."
jamie-kieslingJamie Keesling, 30, Managerin einer Kunstgalerie und Dozentin für Kunstgeschichte an der School of Visual Arts

"Es ist noch nicht alles vorbei. Hoffentlich eröffnet dieser Moment den Linken neue Möglichkeiten.

Gestern erschien uns Trumps Präsidentschaft noch unmöglich – genauso wie heute eine amerikanische sozialistische Partei unmöglich erscheint. Es ist Zeit, ernsthaft über eine revolutionäre politische Führung der Vereinigten Staaten nachzudenken."