Als Tierfotografin Caron Steele beim Kerkini-Stausee im Norden Griechenlands ankam, war sie zunächst enttäuscht. Eigentlich wollte sie dort Krauskopfpelikane beim Brüten fotografieren, zu sehen war allerdings weit und breit keiner. Denn der See war zugefroren, das erste Mal seit 16 Jahren.

Glücklicherweise entschied sich Steele, ein paar Tage abzuwarten. Die Temperaturen stiegen und langsam entstanden einige Taulöcher im See – auch die Vögel kehrten zurück. An die eisige Oberfläche waren sie allerdings nicht gewöhnt. Sie schlitterten und glitten über das Eis, manchmal stolperten sie und rutschten aus. "Sie verwöhnten uns mit urkomischen Eskapaden, als sie versuchten, die Kontrolle zu behalten", sagt die 54 Jahre alte Fotografin. Steele zückte also ihre Kamera und schoss ein Foto eines Krauskopfpelikans, wie er in der Abenddämmerung über das Eis auf sie zurannte und versuchte abzuheben. "Es war wirklich ein einzigartiges Erlebnis, magisch und komisch zugleich".

Dieser Pelikan ziert nun das beste Vogelfoto des Jahres 2019. Die Expert*innenjury der vierten Ausgabe des Bird Photographer of the Year-Wettbewerbs kürte es unter mehr als 13.500 Einsendung aus 63 Ländern zum Siegesfoto. Steele bekommt 5.000 britische Pfund Preisgeld und darf sich offiziell Bird Photographer of the Year 2019 nennen.

Insgesamt konnten Teilnehmende Fotos in sieben Kategorien einreichen. Zusätzlich gab es eine gesonderte Kategorie für Fotograf*innen unter 18 Jahren und einen Preis für das beste Portfolio insgesamt. Letzterer ging an den Naturfotografen Thomas Hinsche aus Dessau.