Am 14. Oktober 2018 wählen die Menschen in Bayern einen neuen Landtag. Am selben Tag werden die sieben bayerischen Bezirkstage gewählt. Die Parteien haben sich bereits auf den Straßen des Freistaats in Stellung gebracht. Einer, der sich die Plakate genau ansieht, ist Martin Fuchs. Er ist Politikberater und Blogger und betreibt seit acht Jahren das Blog Hamburger Wahlbeobachter. Unter dem Titel Wahlplakate from Hell sammelt er vor jeder Landtags- oder Bundestagswahl die lustigsten und peinlichsten Plakate. Alle Fotos in diesem Artikel stammen von seinem Blog.

In Bayern setzt sich dabei ein Trend fort, der schon länger zu beobachten ist: Vor allem kleine Parteien buhlen mit lustigen oder überspitzten Plakaten um Aufmerksamkeit. "Kleine Parteien wie die Piraten oder Die PARTEI sind kreativer. Einfach aus dem Zwang heraus, auffallen zu müssen", sagt Fuchs. Sie würden häufig eine kleine, urbane Wähler*innenschaft bedienen.

Neu ist Martin zufolge, dass kleinere Parteien, und von den großen die FDP, auf Plakaten ähnlich agieren würden, wie in den sozialen Medien. Dort gibt es meist die Möglichkeit, Beiträge zu kommentieren. Auch an Straßenlaternen ist so etwas möglich, wenngleich auch mit etwas größerem Aufwand. So gibt es etwa ein Plakat des Linken-Politikers Marius J. Brey unter das der FDP-Kandidat Alfred Stuiber ein Plakat hängen ließ, auf dem er nach oben blickt und sagt: "Marius J.1 Tightes Plakat, Alter!"

"Das ist digital mitgedacht und bringt die Dialogkultur des Netzes aufs Papier", sagt Martin.

Hallo, die Wahl steht an

Die Grundfunktion von Plakaten ist freilich eine viel profanere: "Sie sollen den eigenen Wähler*innen mitteilen, dass Wahlen sind", sagt Martin. Es geht also darum, die Menschen daran zu erinnern, dass sie bald ihre Stimme abgeben dürfen. "In Deutschland sind Plakate nach wie vor wichtigstes Wahlkampfmittel", sagt er.

Das erklärt auch, warum gerade große Parteien mit meist biederen Plakaten auftreten, auf denen ein Kopf, ein Parteiname und manchmal noch ein langweiliger Slogan zu lesen ist. Es geht ja vor allem darum, der Anhänger*innenschaft zu signalisieren, dass man noch existiert. "Zudem müssen gerade große Parteien massenkompatibler sein und wählen darum häufig nichtssagende Plakate", sagt Martin.

Ob die Plakate darüber hinaus helfen können, unentschiedene Wähler*innen von sich zu überzeugen? Martin sagt: "Was sie bringen, ist am Ende unklar." Unterhalten haben sie immerhin.