Die Facebook-Aktie stürzte um bis zu 23 Prozentpunkte ab, weil das soziale Netzwerk die Erwartungen von Investoren was Nutzer*innenzahlen und Umsatz angeht, nicht erfüllen konnte. Im ersten Moment denkst du: Klar! Nutzt ja auch kein Mensch mehr Facebook! Im zweiten Moment wird dir aber klar, dass deine Timeline immer noch voll ist mit Menschen und ihren Beiträgen. Was für Typen sich auf deiner Timeline trotz Alternativen wie Instagram und Co finden, haben wir in unserer Typologie festgehalten.

1. Deine Mama

Hat deine Mutter vor Jahren noch darüber gejammert, dass du ständig vor dem Computer hängst, ist es heute sie, die ihr Smartphone nicht aus der Hand gibt. Sie likt jeden deiner Posts, teilt jedes deiner Bilder. Geheimtipp für alle, die einen Schub an Selbstbewusstsein brauchen: Einfach die Kommentare unter diesen Shares lesen. Die Freund*innen deiner Mama halten dich ausnahmslos für "sehr hübsch" und "schon so erwachsen".

2. Dein Onkel, der rassistische AfD-Postings teilt

Ist deine Mutter die glänzende Seite der Familien-Medaille, ist dein Onkel (oder irgendein*e andere*r entfernte Verwandte*r) die etwas verschmierte, weniger schöne Medaillenseite. Statt nur einmal jährlich an der Weihnachtstafel mit seinen kruden Ansichten konfrontiert zu werden, siehst du nun seine weirden Verschwörungstheorien und rassistischen Beiträge in deiner Timeline. Da wünschst du dir fast eine Filterblase.

3. Der Mensch, den du vor Jahren mal getindert hast

Irgendwann hast du diesen Menschen sympathisch gefunden. Zumindest hast du damals auf Tinder nach rechts gewischt. Ihr habt euch getroffen, vielleicht sogar herumgeknutscht. Heute ist er*sie aber einfach nur ein Gesicht, das ab und zu in deiner Facebook-Timeline aufpoppt (he he). Entweder, weil er*sie mit seiner neuen Flamme Pärchenfotos postet. Oder weil er*sie immer noch deine Fotos likt, was das "Zunicken auf der Straße" der sozialen Medien darstellt.

4. Freund*innen aus der Grundschule, die das perfekte Familienleben haben

Menschen, die gleichzeitig mit dir lesen und schreiben gelernt haben, haben heute selbst Kinder. Hast du diesen Schock verdaut, fällt dir auf, dass die Sprösslinge verflucht süß und wunderschön sind. Unweigerlich stellst du dir die Frage: Hätte ich das sein können? Hab ich alle Prioritäten richtig gesetzt? Da hilft nur eines: abwarten. Die Scheidungsrate ist in Deutschland hoch. Mal sehen, wie das auf Facebook aussieht.

5. Der*die ehemalige Schulfreund*in, der*die nur noch Werbung für ein zwielichtiges Business macht

Zuerst ist da nur ein Ankündigungs-Posting: Dein*e ehemalige*r Schulfreund*in hat einen neuen Job. Das likst du. Dann kommen immer mehr Postings zu "revolutionären Produkten" und wie sie sein*ihr Leben verändert haben. Es wird langsam nervig. Dann schickt er*sie dir eine Nachricht, ob du nicht auch einsteigen willst. Für nur ein paar hundert Euro wärst du dabei und je mehr Leute mitmachen, desto mehr Geld kriegst du zurück. Da weicht deine Genervtheit Mitleid. Hoffentlich schafft dein ehemaliger Schulfreund bald den Absprung aus diesem Pyramidenspiel.

6. Der*die Freund*in, die frisch getrennt ist und nur noch Selfies postet

Zuerst war da eine Welle an glücklichen Pärchenfotos. Irgendwann sind die aber immer weniger geworden. Stattdessen lebt diese Person nach dem Motto Me, Myself and I. Das spiegeln auch ihre Facebook-Postings buchstäblich: Es folgt ein im Spiegel aufgenommenes Foto auf das nächste. Du weißt jetzt, wie die Person von allen Seiten aussieht. Und dass sie einen echt schönen Schlafzimmerspiegel hat.

7. Der*die entfernte Verwandte, der*die kitschige Sinnsprüche teilt

"Gott kann nicht überall sein, deshalb schickte er uns Engel ohne Flügel und nannte sie Mama", solche und ähnlich vermeintlich tiefschürfende Einsichten teilt dieser Mensch. Die Aussagen sind dabei immer in Schriftarten gehalten, die man nur dann cool findet, wenn man nicht so oft mit dem Computer zu tun hat. Manchmal gibt es auch Illustrationen von süßen Kätzchen und großäugigen Hundewelpen dazu. Dann likst du die Karten, obwohl ein Spruch von Paolo Coelho draufsteht.

8. Freund*innen, die ihre mal mehr, mal weniger schönen Hochzeitsfotos teilen

Menschliche Charakter sind unterschiedlich. Selten wird das deutlicher als bei Hochzeitsfotos. Menschen, die man eigentlich für sehr cool gehalten hätte, sind da merkwürdig posierend im Getreidefeld zu sehen. Wiederum andere Personen, die man eher konservativ-traditionell eingeschätzt hätte, zeigen sich auf ihren Hochzeitsfotos barfuß auf einem Goa-Festival. Während man noch die einen oder anderen Bilder belächelt, wird einem klar: Irgendwann wird jemand auch die eigenen Hochzeitsfotos be- oder sogar verurteilen.

9. Die Menschen, die was mit Medien machen und ihre Arbeit bewerben

Die kreativen Menschen, mit denen man so gerne um die Häuser zieht oder bei einem Bier über Gott und die Welt redet, haben einen kleinen Haken: Ständig teilen sie ihre letzten Fotografien, Texte oder Musikstücke auf Facebook. Das ist irgendwann lästig, hat man doch das Gefühl, mit Werbung aus einer unerwarteten Richtung konfrontiert zu werden. Ein bisschen traurig ist es allerdings, wenn man mitbekommt, dass der Text des ach so hippen Journalisten auf Facebook nur von seiner Mama (siehe Punkt 1) gelikt wird.

10. Menschen, die ständig auf coole Veranstaltungen gehen – ohne dich

Auch wenn du dir einredest, Facebook eigentlich gar nicht mehr so richtig zu nutzen, gibt dir das soziale Netzwerk immer mal wieder einen kleinen Stich. Es zeigt dir, auf was für tolle Konzerte und Events deine Bekannten gehen. FOMO, die Angst davor, etwas zu verpassen, ist auf Facebook real. Vielleicht muntert es dich auf, dass eine Event-Zusage auf Facebook noch lange nicht bedeutet, dass diese Menschen nicht auch mal auf der Couch gammeln.

11. Leute, die du in deinem Auslandssemester kennengelernt hast

Vor ein paar Jahren wart ihr eine eingeschworene Gemeinschaft und habt in eurem Auslandssemester alles gemeinsam gemacht. Du kanntest die Tagesabläufe deiner internationalen Gang und hast gemeinsam Kurztrips geplant. Heute sind diese Menschen aber Fremde: Vielleicht schreibt ihr euch noch Geburtstagswünsche. Im besten Fall seht ihr euch vielleicht sogar mal. Die Nähe, die du zu ihnen aber während deines Auslandsaufenthaltes gespürt hast, stellt sich nicht mehr ein.

12. Die Person, die lustige Videos teilt

Ein Affe, der in einem Waschbecken badet. Das Baby, das vor seinem eigenen Furz erschrickt. Immer wieder stolperst du in deiner Timeline über solche Videos. Die Menschen, die sie teilen sind einfach großzügig: Sie lachen selbst so viel über diese Videos, dass sie sie unbedingt mit ihren Freund*innen teilen wollen. Eigentlich cool. Wären da nicht immer wieder Videos dabei, die so gar nicht deinen Humor treffen und im schlimmsten Fall sogar geschmacklos sind.

13. Ältere Menschen, die tagesaktuelle Updates posten

Anfangs haben wir Facebook alle so genutzt: Wir haben die Frage beantwortet, was wir denn gerade so machen. "Schreibt an seiner Magisterarbeit", "schwitzt in der U-Bahn" und ähnliche Belanglosigkeiten fanden so ihren Weg auf Facebook. Irgendwann haben wir damit aufgehört. Die Menschen dieser Kategorie, meist etwas älter, nutzen Facebook aber immer noch like it's 2008: Sie spülen dir tagesaktuelle Updates zu ihren Befindlichkeiten in deine Timeline. So weiß man aber wenigstens, dass es Omi und Opi noch gut geht.

14. Der*die Konzert-Filmer*in

Wir reden hier nicht von Steven Spielberg, sondern von Hobbyfilmer*innen, die mit ihren Handys verwackelte Aufnahmen ihrer Konzertbesuche machen. Wer noch nie sein Handy bei einem besonders großartigen Konzertbesuch rasugekramt hat, werfe die erste Smartphone-Hülle. Wenn du aber über die minderwertigen Aufnahmen anderer Menschen in deiner Facebook-Timeline stolperst, sollte dir klar werden, dass die Videos nie die Magie des Moments einfangen können. Nicht mal Steven Spielberg würde das nach zwei Bier und im Konzertgewusel schaffen.

16. Die rastlosen Reisenden

"Endlich Urlaub!", schreiben diese Menschen gefühlt jede Woche über ihre Flughafen-Bilder. Ist doch toll, wenn Menschen sich so viele Trips leisten können! Das denkst du zumindest anfangs. Beim fünften Life-is-better-at-the-Beach!-Posting überlegst du aber, ob du nicht das Video über Parasiten im Meerwasser in die Kommentare posten sollst. Machst du dann aber nicht. Du hast zu viel zu tun und keinen Urlaub.

17. Leute, die Facebook ihre Fragen beantworten lassen

Manche Menschen scheinen Google und Facebook zu verwechseln. Anders ist es nicht zu erklären, dass sich Fragen, die durch googeln in zwei Sekunden beantwortet wären, auf Facebook landen. "Kann ich am Flughafen in Prag Geld wechseln?", "Wie krieg ich Rotweinflecken aus dem Teppich?" oder "Wie krieg ich mein Baby dazu, einzuschlafen?" sind Dinge, die dann von Facebook Freund*innen und deren Bekannten beantwortet werden. Der Optimismus, dass man eine sinnvolle Antwort auf Facebook finden könnte, ist bemerkenswert. Noch bemerkenswerter ist nur die Anarchie, die bei den Antworten auf Fragen sichtbar wird. "Geldwechsel ist was für Dummies!", "Ich trinke ja lieber Weißwein" und "Du Rabenmutter solltest lieber die wache Zeit mit deinem Baby genießen" wären etwa durchaus mögliche Antworten auf die obigen Fragen.

18. Menschen, die Essensfotos auf Facebook teilen – obwohl es Instagram gibt

Fotos seines Steaks auf Facebook zu sharen, ist in etwa so, als würde man seine Gedanken per Telegramm an einen ausgewählten Kreis von Freund*innen schicken. Wissen diese Menschen nicht, dass es Instagram gibt um fremde Menschen neidisch auf das eigene kulinarische Abenteuer zu machen? Und die viel wichtigere Frage: Warum zur Hölle verwendet jemand Hashtags auf Facebook?