Die Frage, was ein gutes Wahlplakat ausmacht, bezeichnet Martin Fuchs als die 100-Millionen-Euro-Frage. Er ist Politikberater und Blogger und betreibt seit acht Jahren das Blog Hamburger Wahlbeobachter. Regelmäßig wirft er vor Wahlen auch einen Blick auf die Plakate der Parteien. Die meisten Plakate in diesem Artikel stammen von seinem Blog.

Zunächst sollte klar sein, wen die Partei mit dem Plakat ansprechen will. Möchte man eine*n der knapp 300.000 Erstwähler*innen in Hessen erreichen? Dann ist wohl eher eine andere Bildsprache und Aussage nötig, als wenn man lediglich das Stammklientel daran erinnern möchte, das Kreuz mal wieder an der altbewährten Stelle zu machen. Allerdings können sich die großen Parteien SPD und CDU ihrer Stimmen längst nicht mehr so sicher sein wie noch vor zehn oder zwanzig Jahren. Viele entscheiden sich häufig erst kurz bevor sie abstimmen.

In Deutschland sind Plakate nach wie vor wichtigstes Wahlkampfmittel." – Blogger Martin Fuchs

Was also tun, um die Wähler*innen mit Außenwerbung zu überzeugen? "Plakate, die es schaffen, Emotionen im Informationswirrwarr unserer Städte zu erzeugen, haben schon sehr viel richtig gemacht", sagt Martin. So würden sich Name und Gesicht gut im Hirn der Wähler*innen verankern. "Bestenfalls kommen dann noch rudimentäre Inhalte rüber", sagt er. Etwa die politische Botschaft oder die Vision der Kandidat*innen. Den Parteien in Hessen gelingt das leidlich. Im Vergleich zur Bayernwahl vermisst Martin vor allem kreative Plakate, etwa solche, die Bezug auf Plakate nehmen, die direkt daneben hängen.

Überzeugt etwa die FDP-Botschaft "Bembel und Blockchain" mehr als die der CDU, die unter anderem mit "Hessen ist Mega. Machen wir es Giga" wirbt? Die Wähler*innen werden es am Sonntag entscheiden. Dass ein Oldschool-Medium wie das Wahlplakat, dabei eine Rolle spielen kann, ist für Wahlbeobachter Martin klar. "In Deutschland sind Plakate nach wie vor wichtigstes Wahlkampfmittel", sagt er.

Prognose für die Landtagswahl in Hessen