Was manche Rezeptwebsites vorschlagen, das wir mit unseren Würstchen tun sollen, ist nur schwer zu ertragen.

Bratwurst, Bockwurst, Weißwurst – die Wurst ist wichtiger Bestandteil der deutschen Küche. Wagemutig ist, wer etwas anderes behauptet oder die Wurst, der Fleischgott bewahre, ganz von der Speisekarte streichen will. Ein Grühnkohlschmaus ohne Räucherwurst kommt für viele eingefleischte Carnivor*innen ebenso wenig infrage wie eine Frühstücksstulle mit Paprikaaufstrich statt Salami. Egal ob's besser für die Gesundheit wäre oder eine minimierte Fleischproduktion dem Klima helfen würde – viele Menschen wollen sich eine Welt ohne Wurst nicht vorstellen.

Der Instagram-Account @wuerstchenbilder geht die Wurstleidenschaft der unserer Gesellschaft mit Humor an und zeigt, wie eklig sie zuweilen ist. Auf dem Profil eines 20 Jahre alten Berliners gibt's jeden Tag ein Bild mit Wurst und Witz zu sehen. Zum Beispiel: Eine Bratwurst, so in ein Brötchen gesteckt, dass das Machwerk aussieht wie eine Schildkröte. Oder: Ein Bockwürstchen, so aufgeschnitten, dass es einen Oktopus darstellt. Und auch: Würstchen, so in eine Semmel gesetzt, als würden sie darin Auto fahren.

"Ich find's ziemlich crazy, dass Menschen auf die Idee gekommen sind, Tiere zu zerschreddern, um sie dann in 'nen Darm zu füllen, um dann wiederum daraus kleine Animals zu formen", lässt uns der Wuerstchenbilder-Macher wissen. Er lebe seit 18 Monaten vegetarisch und unterstütze Vegetarimus auf jeden Fall. Aber er verstehe Menschen auch, die Fleisch essen. "Ist schon tasty."

Die Fotos sind keine von dem User selbst produzierten Bilder. Follower*innen senden Hinweise ein oder der User sucht sie aus dem Netz, hauptsächlich offenbar von Rezeptseiten, die Tipps für eine kreative Anrichte der Würstchen mitliefern. Doch statt den Appetit anzuregen, verdeutlicht die Inszenierung der Fleischstangen nur einmal mehr, wie absurd unser Fleischkonsum ist. mh

Außerdem auf ze.tt: Die Bilderreihe "About Meat" zeigt, wie absurd unser Verhältnis zu Fleisch ist