Eine der günstigsten Möglichkeiten zu reisen ist wohl der Fernbus. Viele nehmen lange Fahrten im Bus auf sich, um den Bahnpreisen zu entkommen. Ein gutes Buch, Kopfhörer im Ohr oder ein Kissen am Fenster können die Fahrt erträglich machen. Gerade zur Weihnachtszeit fahren viele zurück in ihre Heimat.

Wir haben uns in Berlin umgehört und fragten die Reisenden, was sie im Fernbus schon erlebt haben: von Betrunkenen, die während der Fahrt ausliefen bis hin zu einem Busfahrer, der einen nicht existierenden Stau umfahren wollte, gab es so einige Erlebnisse, an die man bei der Ticketbuchung wohl besser nicht denken sollte.

MORITZ, 23, REIST NACH WIEN

"Ich fahre immer von Berlin über Prag nach Wien. An der tschechischen Grenze fragen die Polizisten seit 2015 nach den Ausweisen. Wenn ich hingegen andersrum fahre, also von Wien nach Berlin, wird an der deutschen Grenze gar nicht kontrolliert. Das finde ich schon ziemlich krass."

OLLI, 27

"Ich bin mal von Berlin nach Stade in meine Heimat gefahren. Nach der Hälfte der Strecke wurden wir vom Zoll angehalten und ein paar Leute wurden ausgewählt, bei denen die Taschen kontrolliert werden sollten. Es waren insgesamt zehn, davon neun mit Migrationshintergrund und eben ich. Wir standen alle draußen in einer Reihe und ließen uns von einem Drogenspürhund abschnüffeln. Nachdem die Zollbeamten alles durchsucht haben, haben sie bei mir nichts gefunden und ich konnte weiterfahren. Dieses Erlebnis war mir unangenehm."

PAULINE, 21

"Einmal saß ich neben einem Mann, der mich die ganze Fahrt über vollgelabert hat und ich mich stundenlang mit ihm unterhalten musste. Das war blöd."

NINI, 23

"Auf einer Busfahrt artete eine Diskussion zwischen zwei völlig fremden Frauen so aus, dass der Busfahrer dazwischen gehen musste. Wir hielten an der Seite und er drohte ihnen, dass sie aussteigen müssten, wenn sie sich nicht vertragten. Die beiden haben sich dann doch zusammenreißen können und wir fuhren weiter."

ADMIR, 32

"Nach dem Oktoberfest war da ein Pärchen, dem kotzübel war. Die beiden haben es aber tatsächlich geschafft, in die Kotztüten rein zu kotzen. Sie sind direkt danach, stockbesoffen wie sie waren, wieder eingeschlafen. Und irgendwann sind auch beide während des Schlafens ausgelaufen. Der ganze Bus hat dann gestunken und der Busfahrer hat sie rausgeschmissen. Das war das Ekligste und Lustigste, was mir je passiert ist."

MIRIAM, 29, RICHTUNG DRESDEN

"Einmal hat ein Mann neben mir die ganze Fahrt über seinen Bart mit so einer Bartbürste gebürstet. Mindestens zwei Stunden lang. Ich fand es merkwürdig und auch unangenehm."

KLARA, 24, NACH DRESDEN

"Ich hab mal erlebt, dass der Busfahrer einen Stau umfahren wollte und irgendwo in Cottbus gelandet ist und selbst nicht mehr wusste, wo wir waren. Dann sind wir die ganze Strecke zur Autobahn zurückgefahren, wo letztlich gar kein Stau war. Dadurch haben wir eine Stunde länger gebraucht."

VRÁTA, 33

"Ich bin gestern mit einem Busfahrer gefahren, der gar nicht wusste, wohin er eigentlich musste. Er hatte keine Ahnung, das war schon ziemlich lustig. Er hatte auch keinen Schimmer, wofür die Knöpfe waren. Da war auch noch ein anderer Fahrer, aber der hat sich nur über ihn lustig gemacht."

MAE, 30

"Besonders skurril fand ich mal einen Busfahrer. Er ist vor Abfahrt mehrfach durch den Bus gegangen und hat alle gezwungen, ihre ganzen Sachen, also auch kleine Taschen, Jacken, Bücher, in die obere Gepäckablage zu stecken. Er wurde richtig laut. Ich fand das absolut unnötig und wollte mich nicht so bedrängen lassen. Also habe ich meine Sachen bei mir behalten. Er hat sich dann echt auf den Fahrersitz gesetzt und Lautsprecherdurchsagen gemacht, in denen er versucht hat, uns bloßzustellen. Nach dem Motto: Wegen uns könne er nun nicht abfahren. Das war Willkür vom feinsten und einfach sinnlos."

MARTIN, 30, NACH DRESDEN

"Wir standen mal fünf oder sechs Stunden an einer Stelle auf der Autobahn und durften den Bus wegen eines Unfalls nicht verlassen."

JOSIE, 29

"Der Busfahrer begann unsere Fahrt mit einer übellaunigen Ansage. Er habe es satt, dass die Leute sein Klo einsauen würden. Er müsse das schließlich sauber machen. Daher habe er beschlossen, dass jeder Fahrgast höchstpersönlich zu ihm nach vorn kommen sollte, um nach dem Schlüssel zu fragen – und dieser ihn auch wieder höchstpersönlich zurückzubringen hat. Niemand wagte es Einspruch zu erheben, aber ein leises Raunen gingt durch die Reihen.

Ich musste wirklich dringend aufs Klo und ergriff die Chance und zwackte einer Frau den Schlüssel ab, die damit an mir vorbei ging. Ich schlich also unbemerkt und seelenruhig ins Örtchen. Als ich den Schlüssel zum Fahrer brachte, rastete er aus: Ob ich nicht zugehört hätte. Er wisse genau, dass nicht ich den Schlüssel zuvor geholt habe. Derlei heimliche Übergaben würde er nicht respektieren. Jeglicher Erklärungs- oder Mitleidsversuch schlug fehl und ich schlich mich getroffen zurück zu meinem Platz.

Die restliche Fahrt verhielten sich alle Fahrgäste möglichst unauffällig, schließlich hing unser aller Leben von der tickenden Fahrerbombe vorne ab. Als wir in Berlin angekommen sind, schrieb ich zum ersten Mal eine Bewertung für eine Fahrt."