Das Schweizer Wasserforschungsinstitut eawag erfindet das Bauernhof-Nährstoffkreislauf-Prinzip neu: Statt der Fäkalien von Rind und Schwein, verarbeiten Forscher*innen nun auch menschliche Exkremente zu Dünger – genauer gesagt zu "Aurin".

Sogenannte Trenn-WCs ermöglichen jetzt die effektive Produktion des nährstoffreichen Düngemittels. Diese Sanitäranlagen separieren Urin und Fäkalien direkt: Der vordere Teil der Toilette fängt die Flüssigkeit in einem Sammelbecken und die Fäkalien landen im hinteren Bereich, wo sie dann regulär in die Kanalisation gelangen. Die Trenn-WCs helfen, "den Nährstoffkreislauf zu schliessen", sagt das Unternehmen.

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Die Trennung nützt dabei nicht nur der Aurin-Produktion, sondern entlastet auch Kläranlagen, wie die Wirtschaftswoche berichtete. Die Anlagen würden viel Energie aufwenden, um Nährstoffe im Abwasser zu entfernen, damit es im Meer und anderen Gewässern keine Wachstumsexplosionen gibt.

Gelänge kein Urin mehr in die Kanalisation, könnten laut WiWo Kläranlagen um 70 Prozent kleiner sein und der Energieaufwand würde um 20 Prozent gesenkt.

Urin als ressourcenschonende Nährstoff-Quelle

Auch die ressourcenfressende Herstellung künstlicher Düngemittel würde erheblich gedämmt. Das in herkömmlichen Düngemittel enthaltene Phosphor wird aus Phosphatgestein gewonnen, welches nur in wenigen Ländern und in endlichen Maßen vorhanden ist. eawag schreibt, dass somit ein grosses Interesse bestehe, alternative Quellen anzuzapfen.

Laut eawag sollen diese neuartigen Sanitärsysteme auch die Wirtschaft in Entwicklungsländern ankurbeln. Drei Anlagen seien schon in Betrieb: eine in Dübendorf und zwei in der südafrikanischen Stadt Durban.